Reflexion.Seit einigen Jahren ist es Bestandteil des Pdagogikunterrichts ein Hausaufgaben-Training mit Schlern aus der 5. Klasse zu gestalten. Seit dem 10.12.2002 betreue ich eine Hausaufgaben-Trainings-Gruppe.
Reflexion Seit einigen Jahren ist es Bestandteil des Pädagogikunterrichts ein Hausaufgaben-Training mit Schülern aus der 5. Klasse zu gestalten. Seit dem 10.12.2002 betreue ich eine Hausaufgaben-Trainings-Gruppe. Die Gruppe besteht aus 6 Jungen der Klasse 5b. Im Laufe der 5 Trainings-Einheiten, die ich nun Tayfun, Timo, Philipp, Lukas, David und Otto betreue, habe ich viel über das Gruppenverhalten von Kindern gelernt, z.B. wie und aus welchen Gründen sie sich in bestimmten Situationen verhalten. Befürchtungen, die ich von Anfang an gehabt habe, haben sich letztendlich bewahrheitet, nämlich Lärm, die Unlust und das Versuchen mich zu „testen“. Mit „testen“ ist gemeint, dass die Kinder mit ihrem Verhalten versuchen wie weit sie bei mir gehen können und welche Grenzen ich setze, deshalb ist die Gruppe relativ laut und auch sehr anstrengend, wenn man nicht weiß, wie man mit ihnen umzugehen hat. In der ersten Stunde war es das reinste Chaos und ich habe mir gewünscht, diese Gruppe so schnell wie möglich wieder loswerden zu können, aber ich nahm mir vor, jeden einzelnen näher kennen zu lernen und mich mit ihnen zu arrangieren. Deshalb habe ich es in der ersten Stunde fast gar nicht geschafft mir einigermaßen Respekt zu verschaffen. Aber da die Kinder sowieso fast die ganze Zeit mit ihren Hausaufgaben beschäftigt waren und nur phasenweise versuchten mich zu ärgern, habe ich kaum etwas gegen die Lautstärke und das Benehmen der Einzelnen unternommen. Nach und nach habe ich verschiedene Methoden eingeführt, wie ich die Kinder ruhig und disziplinierter
stimmen konnte, u.a. habe ich das Wettkampf-Profil eingeführt. In diesem Profil ging es darum, die Kinder dahingehend zu motivieren, dass sie versuchen als erster die Hausaufgaben fertig zu bekommen, um Sieger zu sein. Wer seine Hausaufgaben jedoch unordentlich gemacht hat oder mit zu vielen Fehlern, war disqualifiziert. Zusätzlich habe ich eine Liste mit Strichen geführt. Diese Liste bedeutet zwar kaum etwas, aber um den Kindern einen kleinen Schrecken einzujagen hat sie gereicht und außerdem habe ich gemerkt, dass diejenigen die viele Striche hatten, sich deswegen sehr schämten. Deswegen habe ich zwischendurch kleinere Gespräche mit den einzelnen Kindern geführt, wieso sie ...
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stimmen konnte, u.a. habe ich das Wettkampf-Profil eingeführt. In diesem Profil ging es darum, die Kinder dahingehend zu motivieren, dass sie versuchen als erster die Hausaufgaben fertig zu bekommen, um Sieger zu sein. Wer seine Hausaufgaben jedoch unordentlich gemacht hat oder mit zu vielen Fehlern, war disqualifiziert. Zusätzlich habe ich eine Liste mit Strichen geführt. Diese Liste bedeutet zwar kaum etwas, aber um den Kindern einen kleinen Schrecken einzujagen hat sie gereicht und außerdem habe ich gemerkt, dass diejenigen die viele Striche hatten, sich deswegen sehr schämten. Deswegen habe ich zwischendurch kleinere Gespräche mit den einzelnen Kindern geführt, wieso sie sich so benähmen und ob es wirklich in ihrem Interesse sei, mich und die anderen Kinder zu stören. Meist waren die Kinder einsichtig und haben sich für ihr Benehmen entschuldigt. Des weiteren habe ich einen Sonderfall in meiner Gruppe: Lukas. Er sitzt stets allein auf seinem Platz und macht ruhig seine Hausaufgaben. Dagegen hätte ein Gruppenleiter natürlich nichts einzuwenden, aber bei Gruppenspielen distanziert er sich ständig von allen anderen und macht durch merkwürdiges Verhalten auf sich aufmerksam, z.B. versteckt er sich hinter der Tafel und wartet so lange dahinter, bis ich ihn auffordere auf seinen Platz zu gehen. Ein weiteres Beispiel ist, dass er sich Blätter über den Kopf legt und einige Minuten so verweilt. Zuerst dachte ich, er möchte den Klassenclown mimen, aber da niemand auf seine „Späße“ eingeht, denke ich, dass Lukas eventuell mit seiner Entwicklung noch nicht so weit ist wie die anderen. Das zeigt auch, dass sich die anderen wenig mit ihm abgeben, auch wenn ich ihn in die Spiele mit einbeziehe. Die sonstige Atmosphäre in der Gruppe war gut auszuhalten. Abgesehen von einigen kleinen Protesten der Kinder gegenüber meiner Übungsphase gab es keine großartigen Vorkommnisse. Vor allem aber liegt es daran, dass die Verteilung der Hausaufgaben in der Woche ziemlich verschieden sind. Am DI, die Tage an denen ich die Gruppe 7 betreue, haben die Kinder viele Hausaufgaben zu erledigen und wir brauchen fast immer die komplette Zeit um all diese Aufgaben zu bewältigen. Die restliche Zeit reicht gerade mal für eine kurze Aufwärmphase (10-15min) und eine kurze Übungsphase (0-15min). Besonders die Aufwärmphase hat mir schwer zu schaffen gemacht. Ich habe mir nämlich am Anfang lange überlegt, was ich mit den Kindern in der Aufwärmphase spielen könnte und bin letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass meine Gruppe nach dem langen Sitzen in der Schule etwas Bewegung braucht. Deshalb habe ich verschiedene Spiele angewandt, in denen die Kinder weniger denken, als sich austoben sollten. Besonders zwei Spiele haben den 6 Jungen zugesagt. Zum einen ein kleines Handballspiel und zum anderen „Die Reise nach Jerusalem.“ Nach der 10-15 minütigen Aufwärmphase war es dann auch nicht mehr so schwer die Kinder davon zu überzeugen, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Die Kinder setzten sich nebeneinander und unterhielten sich leise während sie die Hausaufgaben machten, was die anderen nicht weiter störte. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich den Kindern gestatten sollte, sich bei den Hausaufgaben auszutauschen, aus Angst, dass sie sich gegenseitig die Lösungen vorsagen und dabei nichts lernen, aber ich habe begriffen, dass man bei den Kindern nicht den Anschein erwecken sollte, dass sie hier in der Schule seien und unter Druck stehen würden, denn dann würde der Spaß-Faktor komplett wegfallen und sie hätten absolut keine Lust mehr zu kommen und würden es erst Recht als Zwang empfinden. Im Großen und Ganzen haben die Kinder gut mitgearbeitet und hatten auch einigermaßen Spaß an den Spielen. Zwischendurch erklangt natürlich leiser Protest aber mit ein bisschen Konsequenz und Einfühlungsvermögen waren diese Proteste schnell unterdrückt. Eines der größten Probleme für mich waren die einzelnen Geschwindigkeiten der Kinder beim Erledigen ihrer Hausaufgaben. Timo und Philipp waren die Leistungsstärksten der Gruppe und haben schnell und sauber ihre Hausaufgaben erledigt. David, Tayfun und Lukas waren relativ leistungsschwach. Sie waren meist die letzten die mit ihren Hausaufgaben fertig waren und oft konnte ich in den gemachten Aufgaben Fehler erkennen. Besonders in Mathe habe ich gemerkt, dass alle Kinder Schwierigkeiten hatten. Es dauerte lange, bis sie ihre Aufgaben in diesem Fach erledigten und ich übernahm sozusagen die Rolle eines Nachhilfelehrers, denn an der Tafel habe ich noch mal für alle zusammen erklärt, wie bestimmte Aufgaben zu rechnen sind. Das hat aber die Geschwindigkeit der Einzelnen nicht verändert und ich selbst habe eingesehen, dass es nicht meine Aufgabe ist, Lehrer zu „spielen“. Otto war stets der Letzte der mit seinen Hausaufgaben fertig war, denn er kam erst zum Hausaufgaben-Training, nachdem er zu Hause etwas gegessen hatte. Meiner Meinung nach ist es nicht sinnvoll zu Hause zu essen und später nachzukommen, denn die Kinder haben dann schon längst mit den Hausaufgaben angefangen und müssen dann auf denjenigen warten, um dann in der Schlussphase noch ein Spiel zu spielen oder der Übungsphase nachzugehen. Außerdem merkte ich, dass einige Schüler in bestimmten Situationen absichtlich vorgaben eine Aufgabe nicht verstanden zu haben, nur um Zeit zu schinden. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wieso sie das taten, denn es ist eigentlich nur zu ihrem Besten, die Hausaufgaben in einem Hausaufgaben-Training mit Erfolg abzuschließen, als sie zu Hause alleine und womöglich ohne Hilfe absolvieren zu müssen. Meiner Meinung nach ist das Hausaufgaben-Training eine sehr sinnvolle Einrichtung, da die Kinder gezielt lernen zu lernen und ihre Hausaufgaben erledigen. Das fördert die Gruppendynamik und die Kinder lernen sich gemeinsam zu helfen und untereinander auch auf Schwächen und Fehler des Anderen einzugehen. Aber auch für die Leiter/innen des Hausaufgaben-Trainings ist es eine gute Gelegenheit das erworbene theoretische Fachwissen in die Praxis umzusetzen und Gelerntes an den Kindern auszuprobieren. Zum einen ist es ein gutes Training dafür, wie man sich in der Gruppe durchsetzen und behaupten kann und mit welchen Mitteln man das erreichen kann, was man will. Für mich persönlich waren diese 5 Male eine schöne Erfahrung, da ich vieles im Bezug auf Kinder gelernt habe, z.B. dass Kinder anders in Konfliktsituationen umgehen, als Personen in meiner Altersklasse, dass Kinder robust, aber dennoch in schweren Situationen auch sehr sensibel sein können und dass Kinder relativ schnell Vertrauen aufbauen können und das auch sehr deutlich zeigen.