„Die Kraniche des Ibykus“ ist eine Ballade, wie schon erwähnt. Es hat 23 Strophen, jedes in 8 Versen aufgebaut, was zu der systematischen Struktur des Klassischen Zeitalters beiträgt. Jede Strophe hat genau das gleiche Reimschema, nämlich ein Mischreim. Zuerst Paarreim und dann Kreuzreim. Dies ist auch sehr regelmässig wie der Strophenaufbau, hilft aber auch Ideen in den Vordergrund zu rücken, zum Beispiel in der 8 Strophe, hilft der Kreuzreim den Wut des Volkes hervorzuheben. Den Paarreim tut immer am Anfang der Strophe eine neue Idee präsentieren, und wird dann weiterentwickelt. Das Metrum ist ein 4-hebiger Jambus, also unbetont, betont, unbetont, betont, unbetont, betont, unbetont, betont. Das ist auch regelmässig, und betont die organisierte Struktur des Klassischen Zeitalters.
Diese Ballade wurde wie eine typische Ballade aufgebaut, nämlich eine Einleitung, eine steigende Handlung, ein Hauptteil und in diesem Fall, noch eine Moral. Diese Ballade ist eine Schicksalsballade, weil der Schicksal die Täter in ihren Platz zurücktut. Die Täter haben nämlich keine Kontrolle über die Kraniche, die den Tod Ibykus rächen.
Das lyrische „Ich“ spielt in dieser Ballade nicht die Hauptrolle wie wir es uns gewöhnt sind, sondern es gibt Monologe von verschiedenen Charakteren, die mehr die Hauptrolle oder Hauptrollen übernehmen. Das lyrisch „Ich“ ist in diesem Fall mehr der Erzähler und leitet uns einfach durch die Ballade wie ein Wegweiser, was man auf die Unterwelt und Hades beziehen kann, weil das ganze Leben schlussendlich mit dem Tod endet.
Die Einleitung ist von Strophe 1-3: In Strophe 1 handelt es sich um warum Ibykus auf die Reise geht, nämlich die Isthmischen Spiele. Es sind schon einige Beziehungen mit Metonymie zu den Göttern gemacht, wie „Der Lieder süsses Mund Apoll“ was seine Begabung betont. In der zweiten Strophe reist er los, und das Symbol der Kraniche wird vorgestellt, die ihn begleiten. Ab der vierten Strophe beginnt die Steigende Handlung wo Ibykus, gerade auf dem Weg durch den Wald von zwei Mördern schwer verletzt wird. Seine Hand „hat der Leier zarte Saiten, Doch nie des Bogens Kraft gespannt“, was dann zurück auf die Wichtigkeit der Kunst bindet. In der 6 Strophe fleht er nach Rettern, aber seine Rufe bleiben unerhört. Er bittet den Kranichen „Von euch, ihr Kraniche dort oben, Wenn keine andre Stimme spricht, sei meines Mordes Klag erhoben“ ihn zu rächen. Was hier ein bisschen komisch ist, ist das die Götter ihn nicht helfen, obwohl er „Götterfreund“ war. Dies bezieht auf die Idee des Schicksals, es passiert weil es so passieren soll. In den Strophen 7-12 geht es um die Reaktionen des Volkes auf Ibykus Tod. Das Volk ist wütend, traurig und entrüstet, „versammelt bei Poseidons Feste“. Das ist nicht irgendein Fest sondern Poseidons Fest. Hier wird die Idee des Gottes vorgehoben, um zu betonen wie ernst die Sache ist.
Ab Strophe 13, mit dem Auftritt der griechischen Rachegöttinnen (Eumeniden), beginnt der Hauptteil der Ballade. In den Strophen 13-15 wird das hässliche Aussehen dieser Wesen beschrieben „schwingen in entfleischten Händen“ „in ihren Wangen fliesst kein Blut“. In den Strophen 16 und 17 führen die Eumeniden ein Monolog, wo sie die Strafe für Unschuldige und Schuldige präsentieren. Die Unschuldigen „dürfen wir nicht rächend nahn“ und die Schuldigen jagen sie „fort und fort bis zu den Schatten und geben ihn auch dort nicht frei“. In Strophe 18 beginnt der mysteriöse Abgang der Eumeniden, und in den folgenden Strophen wird beschrieben wie die Menschen es nicht glauben können was sie sahen. Mit „Sieh da, sieh da, Timotheus, Die Kraniche des Ibykus“ verrät sich einer der Täter selbst, und damit auch sein Komplize. Der Himmel wird finster und schwarz, ein Zeichen, dass das Ende schon nahe ist, und die Kraniche werden für all Sichtbar. Die Kraniche sind ein Symbol der Wahrheit, dass sogar die Mörder sich nicht verstecken konnten, und als die Wahrheit rauskam, konnten es all sehen.
Die beiden vorletzten Strophen zeigen die Reaktion auf diesen Ausruf. Die Leute glauben jetzt „die Eumeniden“ die Macht hatten, was die Idee der Wichtigkeit der Götter verstärkt. In der 23 und auch letzte Strophe ist das Balladenurteil. Die Täter sind nämlich gefasst und es wird genannt, was mit ihen passiert, nämlich sie bekommen die Rache zu spüren.
„Die Kraniche des Ibykus“ ist eigentlich fast ganz wie eine Lehre, da was Verbotenes gemacht wird, was nicht Akzeptabel war, besonders weil Ibykus Künstler war. Die, die die Regel gebrochen haben bekommen die Strafe die die verdienen.
Schiller benutzt viele Adjektive „frommer Schauder“ (2,4), „graulichtem Geschwader“(2,8), etc. In den ersten Strophen benutzt er wenige Adjektive, da der Hauptteil noch nicht beginnt, aber mit dem Auftritt der Rachegöttinnen häufen sie die sich „ streng und ernst“ „ird’schen Weiber“ „sterblich Haus“ „entfleischten Händen“ „düsterrote Glut“, usw. Mit so vielen Adjektiven (Synästhesie) kommen die Eumeniden zum „Leben“, und somit wird die Bedeutung von Göttern in der Antike in den Vordergrund gerückt.