Forschungsfrage: Wie wird die Rolle der Frau in dem Roman Stolz und Vorurteil dargestellt?

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Forschungsfrage:  Wie wird die Rolle der Frau in dem Roman „Stolz und Vorurteil“ dargestellt?

Im folgenden Essay werde ich die Rolle der Frau in dem Entwicklungsroman „Stolz und Vorurteil“, verfasst von Jane Austen und veröffentlicht im Jahr 1813, analysieren und aufzeigen.  

„Die Ehe war die einzige standesgemäße Versorgung für gebildete junge Damen von niedrigem Vermögen, und wenn es noch so unsicher war, ob sie dabei ihr Glück finden würden, musste diese Ehe immer noch als der angenehmste Schutz vor Mangel und Not angesehen werden“  – mit dieser Einstellung vor Augen gingen viele junge Frauen um die Jahrhundertwende vom 18. Jahrhundert zum 19.Jahrhundert eine Ehe ein. Revolutionär dagegen war die Auffassung, „dass eine Frau  ihre Überzeugung und ihr Fühlen den äußeren Vorteilen aufopfert“  und damit der Liebesheirat den Vorzug verleiht. Der Konflikt zwischen diesen beiden Ansichten über die Ehe ist entscheidend und ausschlaggebend für die Rolle der Frau in Stolz und Vorurteil, da einer verheirateten Frau eine andere Rolle zukam als einer allein stehenden Frau. Diese Unterscheidung muss somit auch bei der Betrachtung der Rolle der Frau in Stolz und Vorurteil berücksichtigt werden.

„Eine Frau muss ordentliche Kenntnisse im Klavierspielen, Singen, Tanzen und modernen Fremdsprachen haben, wenn sie eine gute Partie sein möchte. Und außerdem muss sie ein gewisses Etwas in ihrer Miene besitzen, in der Art, wie sie einherschreitet, im Ton ihrer Stimme, in ihrer Art und Weise und ihrem Ausdruck – andernfalls verdient sie die lobende Bezeichnung nur halb“  – auf diese Tugenden war die Ausbildung der jungen ledigen Frau im Roman beschränkt. Die Entfaltung des akademischen Wissens mit Ausnahme von Büchern war den Männern vorbehalten; viel mehr was es ihnen von Bedeutung, in die Gesellschaft eingeführt zu werden. Die Fähigkeit,  Schmucktafeln zu bemalen und Geldbeutel knüpfen zu können, war schön und anspruchsvoll genug, um ihnen das Prädikat „gebildet“ zu verleihen. Bildung wiederum war äußerst wichtig als Auswahlkriterium bei der Selektion des Zukünftigen. Diese Wahl bildete das Hauptmerkmal des Lebens einer ledigen Frau, um zu verhindern „als alte Jungfer [zu] sterben“,  missachtet von der Gesellschaft,  bei Verwandten oder der eigenen Familie lebend. Das wird auch deutlich in Lydias Äußerung Jane gegenüber: „Jane wird bald `ne alte Junger werden, das kann ich euch sagen. […]Großer Gott, wie würde ich mich schämen, wenn ich mit dreiundzwanzig noch nicht verheiratet sein sollte“.

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Für eine alleinstehende Frau standen lediglich sehr wenige Alternativen offen, wenn sie nicht heiraten wollte bzw. konnte. Es war ihr weder möglich,  einen Beruf auszuüben noch an einer Universität zu studieren, geschweige denn am politischen Geschehen teilzuhaben; dennoch konnte sie beispielsweise als Gouvernante für Kinder anderer Familien arbeiten, hatte dann aber zumeist ein niedriges Einkommen oder litt unter schlechten Arbeitsbedingungen. So blieben ihnen die folgenden einzigen Möglichkeiten offen um  finanzielle Mittel zu bekommen: Entweder  die Heirat mit einem vermögenderen Mann oder eine Erbschaft,  die  aber normalerweise dem Erstgeborenen zustand und nur in den seltensten Fällen einer ledigen Frau zustand.  Ein ...

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