Analyse von Mut ist nur ein Wort

gemeint. Evelyn Finger weist die Vorwürfe zurück und erklärt das Verhalten in Mügeln aus der Angst vor den rechtsradikalen und aus Feigheit. Das aber rechtfertige nicht die Vorwürfe der Medien. Die italienischen Medien würden solche Vorwürfe auch nicht gegen die Angst vor der Mafia erheben. Selbst die Polizei warne vor privatem eingreifen und handle erst bei ausreichender Zahl von Einsatzkräften. »Wer sich wehrt, lebt gefährlich« (Z. 52) sagt Evelyn Finger und weißt damit auf die negativen Folgen für den einzelnen auf, der sich mit seinem couragiertes Verhalten in Gefahr bringt. Das gilt auch für Gruppen von Menschen, die sich nicht organisieren können, weil ihr Zusammenhalt nicht selbstverständlich ist. Den Bürgen wird vorgeworfen aus Sympathie zu den Tätern nicht eingegriffen zu haben und sich damit selbst schuldig gemacht zu haben. Das sich die Mitbürger durch ein mögliches eingreifen selber in Gefahr gebracht hätten wird aber nicht erwähnt. Zwar gebe es auch Feigheit, aber die Angst vor den rechtsradikalen Schlägern sei nur zu verständlich. Im Osten herrsche eben eine gefährliche Gewaltbereitschaft. Die Gefahren für Menschen mit Zivilcourage seien zu groß. deshalb dürfe man die Forderung nach eingreifen nicht von außen erheben, vor allem wenn man selbst nicht in der Situation sei. Das gelte besonders deshalb, weil weder die Politik noch die Polizei den Kampf gegen Neonazis effektiv führten. Nicht die Bürger dürfen beschimpft werden, sondern der Staat sei aufgefordert, gemeinsam mit den friedlichen Bürgern die Ausländer zu schützen. Im Allgemeinen werden die Übertreibungen für den Leser als stark sarkastisch auf empfunden. Ihre Wortwahl macht die Bedrohung nur zu deutlich – und damit auch die Angst der Bürger. Einfache Antworten auf die Bedrohung durch Neonazis gibt es in ihrem Kommentar nicht, nur das gemeinsame handeln von Staat und Bürgern.