Dorothee Ewaldt, Tobias Jaremko, Normen Knetsch, Schuljahr 1999/2000

  1. Einleitung

In der vorliegenden Projektarbeit mit dem Thema

 „Richard M. Nixon – von Vietnam bis Watergate“,

soll Richard M. Nixons Politik als 37. Präsident der Vereinigten Staaten dargestellt werden, sowie der Watergate-Skandal, der schließlich die Ursache für den unrühmlichen Rücktritt Nixons vom Amt des Präsidenten der USA verantwortlich war.

Zu Beginn der Projektarbeit wird zunächst das Leben Nixons bis zu seinem Amtsantritt zum US-Präsidenten, als eine Einleitung auf die Hauptthemen, beschrieben, um einen Eindruck zu gewinnen, aus welchen Verhältnissen Nixon stammte und wie seine berufliche und politische Karriere vor der Präsidentschaft  verlief.

Mit Beginn des ersten Hauptthemas wird dargestellt, welchen Ziele Nixon mit seiner Politik nachging. Es folgt eine Beschreibung von Nixons Vietnampolitik, sowie die Ausarbeitung und Erläuterung weiterer politischer Handlungen.

Der zweite Schwerpunkt ist der Watergate-Skandal. Hierbei werden die Ereignisse, die zu der Affäre und zum Rücktritt Nixons geführt haben dargestellt. Zum weiteren Verständnis wird kurz das Impeachment erläutert.

Der zweite Teil der Biographie soll das Leben Nixons nach dem Ende seiner Präsidentschaft erläutern.

In der Quellenanalyse wird der Film „Nixon“ näher betrachtet. Es wird ein Einblick auf den Inhalt gewährt, sowie auf die Darstellungsweise. Weiterhin wird eine Filmkritik vorgenommen, die sich mit der Umsetzung des Themas auseinandersetzt.

Die Projektarbeit endet mit einem kurzen Schlußwort.

2. Biographie: Richard M. Nixon, Teil 1

Das Leben Nixons bis zu seinem Amtsantritt

Richard Milhous Nixon wurde am 9. Januar 1913 in seinem Heimatort Yorba Linda im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Er war der zweitälteste von fünf Söhnen eines Zitrusfarmers und einer deutschstämmigen Mutter. Nixon war noch ein Kind, als er mit seiner Familie von seiner Heimatstadt in das 20 Kilometer von Los Angeles entfernte Whittier umzog. Jedoch hatte Richard den Verlust zwei seiner Brüder zu verkraften, die an Schwindsucht und  Hirnhautentzündung starben.

Das Studium am Whittier-College (Bachelor[1] of Arts-Examen, 1934) und an der Rechtsfakultät der Duke-Universität (juristische Bachelor-Grad, 1937) hatte sich der Musterschüler Nixon, aufgrund mangelnder finanzieller Mittel der Eltern, selbst zu erarbeiten. Von 1937 bis 1942 praktizierte er daraufhin zunächst in Yorba Linda und dann in Whittier als Rechtsanwalt, bis er nach einer kurzen Zeit als Staatsanwalt in Washington 1942 in die Marine eintrat und insgesamt vier Jahre im Südpazifik am zweiten Weltkrieg teilnahm.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Nixon in der republikanischen Partei aktiv. Von 1947 bis 1950 war Nixon im amerikanischen Repräsentantenhaus und anschließend bis 1953 als Mitglied des Senats in Washington tätig. Nixon ist vor allem durch seinen Kampf gegen den Kommunismus politisch bekannt geworden, genauso wie durch sein Bemühen, unzuverlässige Elemente aus der Regierung zu eliminieren.

1952 wurde Nixon auf dem republikanischen Parteitag als zweiter Mann neben Dwight D. Eisenhower für die Präsidentschaftswahlen nominiert und schließlich am 4. November 1953 zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Als Vizepräsident wurde Nixon von Eisenhower, entgegen alter Tradition, weitgehend zu Regierungsarbeiten herangezogen. So nahm Nixon beispielsweise an den Kabinettssitzungen teil und vollzog die Aufgaben eines _________________________

[1]         engl. Bachelor = Bakkalaureus  Inhaber des untersten akademischen Grades in den USA 

Verbindungsmanns zwischen dem Kongreß und dem Präsidenten. Darüber hinaus profilierte sich Nixon auf zahlreichen Auslandsreisen als kompetenter Außenpolitiker.

1957 fand die Wiederwahl Eisenhowers und Nixons statt. Während dieser Amtsperiode nahm Nixons Rolle in der Eisenhower-Administration weiter zu. Dieses geschah aufgrund der Verschlechterung des Gesundheitszustands Eisenhowers. Außenpolitisch gewann Nixon an Bedeutung, als der damalige Außenminister Dulles [1] 1959 aus seinem Amt ausschied.

Im Jahr 1960 wurde Nixon als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominiert. Sein Kontrahent im Wahlkampf um die Präsidentschaft der USA war der Demokrat John F. Kennedy. Gegen ihn verlor Nixon am 8. November 1960 die Wahl zum US-Präsidenten in einem sehr knappen Wahlergebnis. Nach seiner Wahlniederlage kehrte er zurück nach Kalifornien und trat als Teilhaber in eine Anwaltskanzlei ein. Von 1963 bis 1967 war Nixon mit großem Erfolg als Anwalt in New York tätig.

Im November 1962, also noch vor seinem Weggang aus Kalifornien nach New York, mußte Nixon eine zweite schwere politische Niederlage einbüßen. Bei der Nominierung für die Gouverneurswahlen verlor Nixon, und es schien, als ob somit seine politische Karriere beendet sei. Doch Nixon sollte eine weitere Chance bekommen, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Es war Barry Goldwater[2], der nach seiner schweren Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1964 seinen Anhängern empfahl, Nixon zu unterstützen. Von nun an begann Nixon energisch die stark zerstrittene republikanische Partei zu reorganisieren. Auf zahlreichen Informationsreisen im In- und Ausland arbeitete er an seinem politischen Ansehen, bis er schließlich am 8. August 1968, während des Parteitages der Republikaner in Miami Beach _________________________

[1]        Dulles, John Foster; *25.2.1888 in Washington, †24.5.1959 in Washington; US-Außenminister unter Präsident Eisenhower von 1953-1959; nahm großen Einfluß auf die Weltpolitik; war beispielsweise an der Entwicklung der Strategie des Roll-back beteiligt

[2]         Goldwater, Barry Morris; *1.1.1909 Phoenix; US-Politiker, 1952-1964 und 1968 Senator von Arizona; unterlag als Präsidentschaftskandidat 1964 Lyndon B. Johnson

als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Nachdem bekannt wurde, dass sich der Demokrat Johnson 1969 nicht mehr zur Präsidentschaftswahl aufstellen lassen würde, da das amerikanische Volk mit der Situation in Vietnam unzufrieden war, und er sich selbst nicht mehr dazu in der Lage sah, eine Wende des Krieges herbeizuführen, hatte Nixon die Wahlen leicht für sich entscheiden können. Am 5. November 1968 besiegte Nixon seinen demokratischen Gegner Hubert Humphrey und wurde am 20. Januar 1969 der 37. Präsident der USA. Nixons Sieg war unter anderem ein Ergebnis der wachsenden Bestürzung der amerikanischen Bevölkerung über die Ereignisse im Vietnam und der Hoffnung eines baldigen Kriegsendes durch Nixon.

3. Die Amtszeit

Das Hauptziel Nixons, während seiner Amtszeit von 1969 bis 1974, bestand vor allem darin, das Verhältnis der USA und seiner Verbündeten gegenüber der Sowjetunion zu entspannen, sowie den Vietnamkrieg zu beenden. In diesem Kapitel soll nun dargestellt werden, wie Nixon seine Politik als Präsident der Vereinigten Staaten gestaltete.

3.1. Nixons Vietnampolitik

Der Sinn der Fortführung des Vietnamkriegs war in den sechziger Jahren, sowie zu Beginn der siebziger Jahre, ein politisches Thema, dass nicht nur in der amerikanischen Bevölkerung zu heftigen Diskussionen führte. Es fanden unzählige Demonstrationen statt, bei denen es oftmals auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der US-Polizei sowie militanten Kriegsgegnern gekommen war. Einig man war sich lediglich in dem Punkt, dass man den Krieg möglichst schnell beenden müsse, nur auf welche Art und Weise war nicht leicht zu bestimmen. Die US-Regierung war darauf bedacht, das Kriegsende so zu gestalten, dass die USA nicht als Verlierer aus diesem Krieg hervorgehen, da dieses für die USA eine große Demütigung sein würde. So wurde es, wie auch schon für seinen Vorgänger Johnson, für Nixon ein schweres politisches Problem, das im Wahlkampf versprochene Ende des Vietnamkriegs herbeizuführen.

Join now!

Bis Ende 1968 hatten die USA 543000 Soldaten in Südvietnam stationiert, doch war es dem Vietcong immer wieder gelungen, trotz schwerster Bombardements durch die Vereinigten Staaten, ein strategisches Gleichgewicht zu erzielen. Bereits Mitte Mai 1969, also vier Monate nach seinem Amtsantritt, legte Nixon dem Nordvietnam einen detaillierten Friedensplan vor, der jedoch von Hanoi nicht anerkannt wurde. Trotzdem gab Nixon im Juni 1969, nach Gesprächen mit dem Staatspräsidenten Südvietnams, erstmals den Abzug von 25000 US-Soldaten innerhalb des nächsten Monats bekannt. Kurz darauf verkündete Nixon auf einer Pressekonferenz sein Konzept der „Vietnamisierung“ des Krieges. Dieses Konzept sah vor, dass die US-Truppen stufenweise ...

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