Fahrplan für die Türkei
Diese Ausgabe ist zu mir sehr wichtig, weil ich türkisch bin. Anlass der großen Freude sind folgende Vereinbarungen: Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Zypern, Malta sowie die drei baltischen Staaten treten der Europäischen Union am 2004 bei. Das Zieldatum für den Beitritt Bulgariens und Rumäniens ist 2007. Mit der Türkei sollen Beitrittsverhandlungen "ohne jede Verzögerung" aufgenommen werden, falls das Land bis zum Dezember 2004 die politischen und wirtschaftlichen Kriterien erfüllt hat.
Die EU lässt sich die erste Erweiterungsrunde von 2004 bis 2006 rund 40,8 Milliarden Euro kosten. Für Agrarbeihilfen, die Freizügigkeit von Arbeitnehmern und die Marktöffnung wurden Übergangsfristen vereinbart. Mit der Erweiterung wächst die EU in eineinhalb Jahren um 23 Prozent ihrer Fläche, erhöht ihre Bevölkerung um 20 Prozent auf 450 Millionen, vergrößert ihr Bruttoinlandsprodukt aber nur um fünf Prozent.
Die Türkei konnte ihr ursprüngliches Verhandlungsziel in Kopenhagen, schon im nächsten Jahr mit den Beitrittsverhandlungen zu beginnen, nicht erreichen. Dennoch hielt sich nach zwischenzeitlicher scharfer Kritik der türkischen Delegation die Katerstimmung in Grenzen. Der Chef der türkischen Regierungspartei, Recep Tayyip Erdogan, betonte, mit der Entscheidung der EU seien die Unsicherheiten für die Türkei beseitigt.
Ich denke, daß es gut ist, daß das EU erweitert hat. Europäische Länder sind am Krieg mit einander für Hunderte Jahre gewesen. Dieses ist die beste Wahrscheinlichkeit für dauerhaften Frieden.