Dennoch sind diese Szene auch effektiv, da sie die Zentralfigur Janna-Berta scharf in Fokus bringen. Man könnte sagen, dass Janna-Berta als Charakter eine andere Stärke von „die Wolke“ ist, weil der Leser Mitleid für sie hat, besonders der junge Leser. Wie eine echte moderne Antigone zeigt sie, durch den ganzen Roman unglaublichen Mut and Härte, auch wenn Uli gestorben ist, und wenn ihre Haare aus fällt, und sie lehnt ab, eine Perücke oder einen Hut zu tragen, obwohl sie Opfer als Hibakusha von Diskriminierung wird. Als Hauptteil ihrer politischen Warnung schildert Pausewang Janna-Berta als genau und glaubwürdige Beispiel des psychologischen Zusammenbruchs eines Teenager in Krisenzeiten. Pausewang präsentiert auch psychologisch genau die fünf Etappen von Trauer. So scheint Janna-Berta ein glaubwürdiger, realistischer Opfer einer Nuklearkatastrophe zu sein. Zum Beispiel, kann man die erste Etappe – Unglaube – sehen, wenn Janna-Berta weiss, dass ihre Eltern und jüngerer Bruder tot sind, aber sie schreit unkontrolliert und schlägt um sich herum, weil sie das nicht akzeptieren kann. Die andere Etappen sind auch offensichtlich, besonders die letzten Phasen, Resignation und Akzeptanz, die deutlich vorkommen, wenn Janna nach Schlitz zurück kehrt, und ihre Großeltern über die Todesfälle von ihre Familie berichtet: „Da zog Janna-Berta die Mütze vom Kopf und begann zu sprechen.“ (Seite 223)
Eine andere Facette von dem Charakter von Janna-Berta, die zur Glaubwürdigkeit ihres Charakters beiträgt, ist, dass sie sich immer schuldig fühlt, wegen Ulis Tod. Aus diesem Grund, und weil sie immer so mutig ist, meinen manche Kritiker, dass sie wie eine moderne Antigone ist, oder mit anderen Worten, dass sie eine tragische Heldin des Romans ist – eine Person, Mitleid und Bewunderung in uns hervorruft und ist deshalb ein effektiver Teil von Pausewangs politischer Botschaft.
Eine andere literarische Stärke von „die Wolke“ ist die deutliche, einfach und oft Teenager-orientierte Sprache, die Pausewang braucht. Dieses erlaubt alle Leser die ernste, politische Botschaft des Romans zu verstehen.
Vielleicht ist grundsätzlich der debattierte Punkt, ob der Roman wirklich Literatur ist, oder ob er nur ein politisches Statement ist. Diesbezüglich gibt es im Werk etliche Schwächen, die bemerkenswert sind.
Zum Beispiel springt es ins Augen, daß die allgemeine Charakterisierung sehr schwach ist. Die Charakter erscheinen nur als Pappfiguren, ohne Entwicklung oder echten Tiefe. Manche Charakter in der Geschichte kommen uns sehr klischeehaft vor. Die Politischer, die natürlich die ganze Verantwortung für die Katastrophe tragen, werden als nur böse geschildert, während die Hippies, die gegen Atomkraft kämpften, „die Guten“ sind – zum Beispiel, helfen sie Janna-Berta, wenn sie in kontaminierten Regen verfangen ist. Man bekommt den Eindruck, daß die Charakter nur da sind, um politische Meinungen vorzustellen. Man könnte mit diese seichten Charakter nicht sympathisieren, also verliert Pausewangs Warnung Wirksamkeit und Schlagkräftigkeit. Zum Beispiel, wann Uli stirbt, hat man ihn kaum kennengelernt, also fühlt man nichts für seinen „tragischen“ Tod. Allumfassend, ist die Charaktisierung meines Erachtens wirklich eine Enttäuschung, und die Charakter sind kaum glaubwürdige oder anregende Figuren.
Auch könnte man sagen, daß die Handlung von „die Wolke“ übertrieben dramatisch vorkommt, also wird es hier und da ein Bisschen lächerlich und naïv. Es gibt, ohne lange darüber nachdenken zu müssen, viel zu viele tragische Szenen, und sie geschehen so schnell, daß man den Roman nicht ernst nehmen kann. Pausewang hatte vor, durch ihr Buch eine ernste Botschaft gegen Atomkraft zu präsentatieren, aber es geht unter dem ganzen Melodrama verloren. Man liest über ein Unglück nach dem anderen, und es ist zu viel, die Tragödie als seriöse Literatur zu nehmen. Zum Beispiel, man lernt über Ulis Tod, dann fällt Jannas Haare aus, später lernt sie über das Schicksal von ihrer Familie, dann verliert Almut ihre Baby, nachher macht Elmar Selbstmord und dann muss Janna ihre Großeltern über den Tod von ihrer Familie benachrichtigen. Es wird fast lächerlich, also verliert die Geschichte seine Einwirkung. Ich meine, daß dieser Punkt eine wichtige Schwäche des Romans illustriert.
Da Pausewang eine schlagkräftige Anti-Atomkraft-Wirkung ausüben wollte, bekommen wir leider nir eine Seite der Nuklearfrage in „die Wolke“ – kurz und bündig „Atomkraft – nein, danke!“ Sie präsentiert nie der andere Seite, zum Beispiel die positiven Aspekte und die Nutzen von Nuklearenergie. Wir bekommen in „die Wolke“ nur das einseitige Argument des Anti-Atomkraft-Lobbys. Ein stärkeres Argument zieht alles in Betracht! Pausewangs Ton ist auch eine Schwäche, was mich betrifft. Es ist leider etwas gönnerhaft, und Pausewang tretet fast als Prediger auf, da sie ständig über was man glauben soll spricht.
Auch befindet der Leser sich immer in einer hoffnungslosen Situation, und Pausewang bietet keine Lösungen oder Alternativen durch den ganzen Roman; sie gibt uns nur die Probleme, nicht wie wir diese Probleme lösen könnten. Dieser Stil ist zum Teil naïv und überidealistisch.
Pausewang versucht durch den Schocktaktik, den Leser zu überzeugen. Ihre Botschaft verlässt sich nicht auf ihre literarische Talent, sondern auf die viele übertragische Ereignisse. Ihr Gebrauch von Schocktaktik ist diskutabel ein Mißerfolg, da ihre Geschichte uns mit nur einem Nachgeschmack eines Melodramas lässt.
Zum Schluß, meines Erachtens, gibt es unbestreitbar positive Aspekte im Romans, aber sie werden von die Schwächen verfinstert. Obwohl die Grundbotschaft, daß tragische Folgen hinter den Kulissen der Nuklearpolitik lauern, klar ist, überwuchern die literarische Fragwürdigkeit die möglichen Stärken des Romans. Als Literatur der Protestbewegung ist der Roman eher schwach und unüberzeugend, weil Pausewang nur die Trommel des Protests schlägt, ohne die Nuklearfrage zu erforschen. Auf diesem Grund denke ich, daß Pausewang ihr Ziel nicht erfüllte, und auch ist ihr Roman eher literarisch schwach und deshalb politisch mangelhaft.