Was ist Schizophrenie?

Schizophrenie ist eine tief greifende psychiatrische Erkrankung (Nervenkrankheit, Psychose), die Veränderungen der Gedanken, der Wahrnehmung und des Verhaltens auslöst. Schizophreniekranke sind zeitweise nicht in der Lage, zwischen der Wirklichkeit und den eigenen Vorstellungen zu unterscheiden. Schizophrene Patienten glauben jedoch nicht, eine andere oder mehrere andere Personen zu sein (multiple Persönlichkeitsstörung), wie das etwa in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde der Fall ist. Die Erkrankung gehört zu den endogenen Psychosen, das heißt, die Krankheit entsteht anlagebedingt.

Laut Kompetenznetz Schizophrenie erkranken etwa 800.000 Bundesbürger mindestens einmal im Leben an einer Schizophrenie, erstmals meist zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Es erkranken gleich viel Männer und Frauen, Frauen meist zwischen dem 25.und dem 35. Lebensjahr, Männer häufig im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Eine richtig durchgeführte Behandlung ermöglicht heutzutage einem Großteil der Patienten (80 Prozent) dauerhaft ein Leben außerhalb des Krankenhauses. Die meisten dieser Gruppe können zumindest zeitweise auch einen Beruf ausüben.

Wie entsteht Schizophrenie?

Die genauen Ursachen der Erkrankung sind unbekannt. Vermutlich spielen chemische Botenstoffe, die Nervensignale weiterleiten (Neurotransmitter), eine entscheidende Rolle. Früher deutete man die Schizophrenie als Folge einer Überproduktion an dem Neurotransmitter Dopamin. Neuere Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass wohl ein Teil der Dopamin-Signalwege überaktiv ist. Sicher spielt  eine Rolle. Das Risiko, irgendwann im Leben eine Schizophrenie zu entwickeln, steigt von einem auf drei Prozent, wenn einer der Großeltern betroffen ist, beziehungsweise auf zehn Prozent, wenn einer der beiden Elternteile erkrankt ist.

Eineiige Zwillingsgeschwister sind jedoch nur zu 40 bis 60 Prozent beide betroffen, sodass erbliche (genetische) Faktoren nicht die einzig mögliche Ursache der Schizophrenie sein können. Vermutlich erben manche Menschen eine besondere Anfälligkeit gegenüber der Krankheit, die bei hinzutretenden Belastungen dann ausgelöst wird. Geburtskomplikationen oder schwere körperliche Krankheiten können solche Auslöser sein, in 50 Prozent der Fälle aber gehen einer Erkrankung oder Wiedererkrankung psychische Belastungen (unglückliche Kindheit, Stress in der Arbeit, im zwischenmenschlichen Bereich) voraus.

Welche Beschwerden treten bei Schizophrenie auf?

Schizophrenie kann praktisch alle psychischen Funktionen verändern. Es zeigt sich eine Vielzahl an Beschwerden, die beim einzelnen Kranken nicht alle und nicht gleich stark ausgeprägt in Erscheinung treten müssen. Sie verbinden sich manchmal zu Syndromen, das sind typische Kombination von Beschwerden, die auch wechseln können. Man unterscheidet zwischen Grundbeschwerden und zusätzlichen (akzessorischen) Beschwerden. Manchmal wird in der Literatur auch von produktiven oder positiven Beschwerden und Minus- oder negative Beschwerden gesprochen. Beide Arten von Beschwerden sind einander sehr ähnlich und können oft nicht unterschieden werden.

Grundbeschwerden sind die direkt von der Krankheit verursachten Störungen:

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  • Störungen des Denkens und damit auch Sprechens: Das Denken ist zusammenhanglos, nicht logisch, zerfahren, Gedanken und Worte brechen mitten im Satz ab. Begriffe verlieren ihre exakte Bedeutung oder verschiedene Begriffe werden neu miteinander verbunden („trauram“ aus traurig und grausam)
  • Störungen des Gefühlslebens (Affekt) und des Antriebs: Stimmungslage und gegenwärtige Situation passen nicht zusammen (inadäquate Affektivität). Gegensätzliche Gefühlsregungen werden nebeneinander empfunden, der Patient weint und lacht gleichzeitig.
  • Verlust der Wirklichkeit (Autismus): Der Schizophrene versinkt in seine eigene Welt und ist von der Wirklichkeit anderer Menschen abgeschnitten.
  • Ich-Störung: Schizophrene Patienten erleben die eigene Persönlichkeit ebenfalls gespalten, zusammenhanglos, zerschlagen. ...

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