Der deutsche Durchschnittsbürger verbringt viele Stunden vor dem Internet. Auf beruflicher und auch privater Ebene wird das Internet zuerst einmal als Informationskanal genutzt: Zur Wissensübermittlung, zur Vermarktung oder für seine Kontakte, um Einfluss zu gewinnen, werden E-Mails zwischen verschiedenen Personen und Firmen ausgetauscht. Im Laufe des Tages treffen eine Vielzahl an Mails von Geschäftspartnern oder privaten Personen ein. Diese Informationsflut wird noch erhöht durch sogenannte „Junk-Mails“. Hierbei handelt es sich um automatisch gesendete elektronische Mails, deren Ursprung oft nicht herausgefunden werden kann. Diese Mails können Werbung für ein bestimmtes Produkt oder aber gefährliche Computerviren beinhalten. Manchmal werden allerdings auch normale und ungefährliche Mails als Junk-Mails eingestuft. Aus diesem Grund beanspruchen sie viel Zeit des Lesers, da im Falle einer solchen Mail entschieden werden muss, ob sie geöffnet werden soll oder nicht. Im besten Fall stammt sie nur von einem unbekannten Absender und wurde deshalb als Junk-Mail eingestuft, im schlimmsten Fall aber kann sie dem Computer einen erheblichen Schaden zufügen. Psychologisch betrachtet nimmt der Mensch sich mehr Zeit pro Mail wenn weniger E-Mails vorliegen. Bei einer Überflutung von hunderten von Mails scheint die einzelne Mail an Bedeutung zu verlieren. Ich habe mich früher immer gewundert, wie meine Eltern so viele Mails ungelesen lassen; in meinem ersten E-Mailprogramm öffnete ich immer jede Mail und laß sie mir mit genauester Sorgfalt durch. Erst jetzt weiß ich um die Problematik zu unterscheiden zwischen potenziellen schadenbringenden Mails und wichtigen und privaten. Die Masse an Junk-Mails führt also zu Oberflächlichkeit im Lesen, oftmals werden wichtige Mails dann doch übersehen. Eine Lösung ist Erfahrung. Nach einiger Zeit erkennt man die Merkmale von nicht vertrauenswürdigen Mails, wie unbekannte Namen als Absender, andere Sprachen im Betreff oder einen fragwürdigen, nichtssagenden Betreff. Eine weitere Möglichkeit zum Schutz gegen Informationsüberflutung ist ein gut gefiltertes E-Mailsystem oder eine höhere Sicherheitskontrolle durch Programme wie „Kaspersky“, das einfach über das Internet selber oder in speziellen Geschäften wie MediaMarkt gekauft werden kann. Menschen mit weniger Ahnung vom Internet oder ärmere Menschen, die sich solche Programme nicht leisten können, trifft es hierbei besonders hart.
Besonders benachteiligt im Gebrauch mit dem Internet sind Menschen aus Entwicklungsländern wie Afrika. Die Prozentzahl von denen, die das Internet überhaupt benutzen, ist dort sehr klein. Außerdem ist das Alter, mit dem der Durchschnittsmensch in Afrika mit dem Internet das erste Mal in Berührung kommt, höher als in Industriestaaten. Mit höherem Alter ist das Gehirn jedoch nicht mehr so aufnahmefähig und es ist schwerer mit den Gefahren des Internets zurechtzukommen. Eine Lösung hierfür wäre es mehr Geld für die Entwicklung und Ausbildung dieser Länder zur Verfügung zu stellen. Spenden durch Organisationen wie CHANVRE, die sich bewusst mit dem Thema Technik in Entwicklungsländern befassen, würden diese Situationen verbessern, allerdings wäre es hilfreicher dieses Geld für Hungernde anstatt für Ausbildung im Thema Internet zu verbrauchen. Doch Internet in solchen Ländern bedeutet oft Hoffnung auf Ausbildung und auf ein neues, besseres Leben für die Menschen. Wie das zweite Öffnen der Büchse der Pandorra die Hoffnung in die Welt entließ, kann trotz aller Gefahren des World Wide Webs dieser Aspekt des Internets nicht verleugnet werden, es verbreitet Wissen und bildet damit aus.
Die Verbindung zwischen dem Nutzer und Zeitungen oder anderen Wissenslieferanten wird von Webseiten hergestellt. Viele wissenschaftliche Zeitungen, Neuigkeiten, Entdeckungen, Zeitschriften oder Alltagstipps sind im Internet zu finden. Der Nutzer ist auf der Suche nach einem bestimmten Sachverhalt, gibt Suchbegriffe in eine Suchmaschine wie Google oder Bing ein und bekommt eine Auswahl an Webseiten, die sein Suchthema beinhalten. Dabei werden die Seiten geordnet nach Häufigkeit des Suchbegriffes auf der Seite, nach Auftauchen der Begriffe in den Überschriften wie sowohl auch durch Bekanntheitsgrad der Seiten. Je öfter die Webseite als Quelle für andere Artikel genannt wurde, desto wahrscheinlicher wird sie bei den ersten paar von den Suchmaschinen vorgeschlagenen Webseiten auftauchen. Dieses System ermöglicht dem Nutzer also eine Vorsortierung, sodass man in der Theorie nicht lange suchen muss um einen guten Einblick in das gewünschte Thema zu erlangen. Diese Sortierung ermöglicht es, die Informationen einzuschränken und zu limitieren. Allerdings ist es sehr einfach, selber etwas ins Internet zu stellen, sodass der Wahrheitsgrad nicht immer klar definierbar ist. Oftmals sind Informationen falsch, Inhalte interpretiert oder verändert. Im Januar 2012 machte die IB-Gruppe aus Sherborne einen Ausflug zur British Library um sich mit dieser Problematik des Internets zu beschäftigen. Es wurden widersprüchliche Webseiten über ein und das gleiche Thema gezeigt und Recherchefähigkeiten trainiert. Hierbei wurde allen Schülern klar, dass man durch die Masse an Informationen leicht zur Oberflächlichkeit verleitet wird. Psychologen gehen davon aus, dass der Mensch bei einer Masse an Objekten alles anschauen will, dadurch jedoch den Zeitaufwand für das Einzelne stark reduziert. Vor Allem aus diesem Grund wurden Suchmaschinen entwickelt, um Zeit zu sparen. Allerdings gibt es bei der Sortierung ein grundlegendes Problem. Webseiten können sich an die ersten paar Stellen des Aufrufes kaufen. Die zuerst auftauchenden Webseiten könnten folglich nur durch Bezahlung an diese Stelle gelangt sein und nicht durch ihren Inhalt.
In diesem Zusammenhang steht auch die Werbung. Oftmals erscheinen Anzeigen an Stelle von Webseiten, sodass der Leser abgelenkt wird und an Zeit verliert, die er für gründliches Nachforschen bräuchte. Auch wenn dieser Zeitverlust klein ist, die Masse an Werbung im Internet ist nicht abzustreiten. Viele Webseiten finanzieren sich nur durch Werbungsanzeigen, wie sowohl auch soziale Netzwerke wie Facebook, das nur durch Werbung im Jahr rund 2 Milliarden USD Gewinn macht. Wenn jedoch ein Nutzer auf der Suche nach einem guten Produkt ist, ist es durch die Masse an manipulativen Werbungen schwer, eine objektive Meinung zu bekommen. Manche Produktanbieter gehen hierbei noch weiter. Die Hundefuttermarke Beneful von Nestlé Purina PetCare integriert in ihre Internet- und TV-Werbungen für den Menschen nicht hörbare Hochfrequenztöne von 18000 Hertz, die mit einer Hundepfeife vergleichbar sind, sodass der Hund aufmerksam wird. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit des Hundes soll dann auch der Besitzer wachsam werden und von dem Produkt überzeugt werden. Informationen des Internets werden folglich von Menschen und Tieren aufgenommen und beurteilt, durch welchen Prozess Wissen übertragen wird.
Wissensaufnahme allgemein kann entstehen durch die folgenden vier Wissensgebiete: Grund, Wahrnehmung, Emotion und Sprache. Grund als Quelle für neues Wissen ruht auf logischem Erschließen und Schlussfolgern. Wahrnehmung basiert auf unseren Sinnesorganen, sehen, hören, riechen, schmecken und Emotionen stützen sich auf zwischenmenschlichen Kontakt. Sprache, die die Gebiete miteinander verbindet, besteht aus verbaler und non-verbaler Sprache. Alle vier Gebiete werden im alltäglichen Leben gebraucht und da oft gesagt wird, Internet beinhalte das gesamte Wissen der Menschheit, könnte man fast davon ausgehen, dass im Internet auch alle vier Wissensgebiete vorhanden sind. Gründe kann man tatsächlich in vielen Artikeln finden, wie zum Beispiel auf der Webseite der wissenschaftlichen Zeitschrift Spektrum und das Gebiet der Wahrnehmung wird oft von Werbungen missbraucht um unsere Psyche unterbewusst zu beeinflussen und uns so scheinbares Wissen zu übermitteln, dass zum Beispiel dieses eine besondere Produkt gut für unser Haustier sei. Doch Riechen und Schmecken als Teil unserer Wahrnehmung fehlen im Internet genauso wie Emotionen und non-verbale Sprache. Diese fehlenden Wissensbestandteile lassen sich nur in Grenzen kompensieren. Mimik als Teil von Emotionen ist in Bildern und Videos vorfindbar und durch Programme wie Skype kann man sich sogar über das Internet sehen wenn man miteinander „skypt“, redet. Berührungen als eine Wissensform fehlen jedoch vollständig. Ein Hilfesuchender kann im realen Leben durch Körperkontakte Trost bekommen, er kann das Wissen erlangen, dass es doch Hoffnung gibt. Im Internet mag die für ihn nötige Information präsent sein, aber nicht zugänglich genug durch die Masse an widersprüchlichen Aussagen und vorherrschende Anonymität. Andererseits bietet das Internet enorme Chancen für einsame, behinderte und alte Menschen. Sie können so vergleichsweise einfach in Kontaktnetzwerke eintreten und hier positiven Nutzen aus einer anderen Kommunikationsform ziehen. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Kinofilm „Waiting for an E-Mail.“, in dem eine verzweifelte Buchhändlerin durch das Internet wieder Hoffnung schöpft. Internet kann also in solchen Fällen soziale Kontakte zu einem gewissen Grad ersetzen und die Namenlosigkeit im Internet kann von Hilfe sein. So weiß ich auch von einer Bekannten, die sich über einige Monate hinweg durch eine Internetberatungsstelle hat helfen lassen. Nach einiger Zeit jedoch benötigte sie die persönliche Beratung mit einem festen Ansprechpartner.
Auch wenn eine Vielzahl an Beeinflussung durch das Internet stattfindet, mangelt es also an gewissen Gebieten, Emotionen und die non-verbalen Sprache fehlen. Außerdem verleitet das Internet zu Oberflächlichkeit. Eine Lösung hierfür wäre umfangreiche Recherche im Internet, um sich möglichst tief mit dem Thema zu befassen und um einen hohen Grad an Objektivität zu bewahren. Jedoch ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Internet durch die Masse an Inhalten das Risiko an ADHS zu erkranken erhöhen kann. Aus diesem Grund sollte man sich vielmehr mit anderen Quellen befassen, man sollte zwar tiefgehende Recherche betreiben, dafür aber lieber Bücher und Experten zu Rate ziehen, als stundenlang im Internet von einer Website zur anderen zu springen. Es zählt also wieder die Gesamtheit des Waldes in seiner Schönheit und Tiefe wahrzunehmen und sich nicht zu verlieren in Details der einzelnen Bäume.