Anton stellt sich selber immer so da als hätte er das „Damals“ überwunden, jedoch bemerkt der Leser recht schnell das dies nicht der Tat entspricht. Es wird ganz klar dargestellt, dass Anton keine Interessen an Kriegsgeschehnissen oder an der Politik pflegt und er am liebsten noch nicht einmal wählen würde. Anton wird als ein Erzähler dargestellt der den Leser eigentlich an lügt, denn die ganze Wahrheit erzählt er selten, er lügt nicht in dem Sinne als würde er etwas falsches erzählen, sondern er lässt einfach wichtige Informationen aus. Das, dies der Fakt ist, bemerkt man als Leser jedoch erst sobald man dem weiteren Verlauf der Geschichte folgt, der dann noch einmal genauer über diese Situation Informationen gibt. Das Anton noch verstärkt an die Vergangenheit denkt ist schon recht früh zu bemerken, da er in der Nähe von Haarlem auf einer Party eingeladen ist, dort auch zu erst als anwesend gilt, doch nach einiger Zeit verlässt er die Party von seinem Kommilitonen, aufgrund dessen das er noch einmal dort hin zurück kehrt, wo er seine ersten paar Jahre als kleiner Junge erlebte, bis zu dem Zeitpunkt, der ihm immer noch nicht aus dem Kopf geht, der Anschlag oder das Attentat. Aber auch zuvor wird erwähnt das er ein Roman mit sich trägt, der von einem Haarlemer Jung-Autor geschrieben wurde, dies ist ja nicht weiter tragisch, dennoch ist es etwas verwunderlich.
Als Anton auf Frau Beumers und ihren eher abwesenden Mann trifft wird der Leser vom Autor in den Verfremdungseffekt reingezogen, da man nicht so ganz sicher ist ob Anton wirklich die Vergangenheit vergessen hat und ihm all dies nicht mehr wichtig ist oder ob er dies alles nur spielt und eigentlich nicht wirklich davon los lassen kann was ihm damals zugestoßen ist. „Sie dachten sicher, dass er furchtbar an der Vergangenheit zu tragen hatte und jede Nacht davon träumte (tatsächlich dachte er aber nie daran)“ (S.73, Mitte) Es ist eine art Verfremdungseffekt, denn letztendlich wird später aufgeklärt das Anton absolut nicht von der Vergangenheit los lassen kann, aber zu diesem Zeitpunkt der Geschichte, lässt der Erzähler, den Leser ins Leere, bzw. Unwissende laufen. Denn der Erzähler kann schon Anfangs als allwissend charakterisiert werden, lässt den Leser aber an dieser Stelle eine falsche Tendenz bilden, nämlich die, dass der Leser denkt, dass Anton die Vergangenheit hinter sich gelassen hat, dass natürlich nicht der Wahrheit entspricht, wie es später im Verlauf der Geschichte mehrmals stark zu erkennen ist.
„Anton versprach sie bald wieder zu besuchen, doch er wusste, dass er diese Menschen nie wiedersehen und nie wieder nach Haarlem kommen würde“ (S.78 Mitte)
Dieses Zitat bietet auch wieder eine Darstellung der Verfremdungseffekt, denn der Leser wird vom Erzähler in die Position gebracht, dass er denkt Anton hätte mit Haarlem, den Menschen aus Haarlem und der gesamten Situation von damals abgeschlossen. Dies ist aber nicht der Fall, da später in der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielt, als Anton mit seiner Tochter erneut nach Haarlem zurück kehrt. In dem Zitat steht jedoch, „das er nie wieder nach Haarlem kommen würde“, dass jedoch später der Fall ist.
Als Anton auf Fake Ploeg trifft, sprechen sie zu erst so als hätten sich zwei alte Bekannte vielleicht sogar Kumpanen nach langer Zeit mal wieder gesehen, doch dann mach Anton eine Bemerkung als die beiden über die Politik sprechen, die verrät, dass Anton teilweise noch in der Vergangenheit herum schwiert. „Meine Familie ist nicht von den Kommunisten ausgerottet worden sondern von den Freunden deines Vaters“ (Anton, S. 96 Mitte) Das wichtige an diesem Zitat ist, dass Anton nicht einfach mit Fake weiter über alltägliche Dinge gesprochen hat, sondern abrupt Fake Ploeg sozusagen angreift, da er sich noch immer Mental so ungerecht behandelt fühlt wegen damals.
Als Anton bei der Beerdigung mit seiner Frau Saskia, sowie seiner Tochter ist, endet er auf einmal in einer komischen Situation, da er mitbekommt als zwei Männer über das Attentat von damals auf Fake Ploeg sprechen und er folgendes in das Gespräch wirft: „Wurde dann auch noch ein viertes und ein fünftes Mal geschossen? Und dann noch ein sechstes?“ (S.114, Unten) Cor Takes war einer der beiden Männer die an dem Gespräch beteiligt waren und er war auch derjenige, der das Attentat mitunter ausführte. Viel wichtiger ist aber wie Anton an dieser Stelle reagiert, denn es ist wieder einmal eine Stelle in dem Roman, die zeigt, dass Anton nicht von der Vergangenheit los lassen kann. Hätte er dieses Thema schon abgeschlossen, dann hätte er nicht derartig reagiert, sondern ihm wäre es egal gewissen und er hätte sich einfach geschlossen gehalten. Aus diesem Grund zeigt diese Bemerkung von Anton mehr als deutlich, dass die Vergangenheit für ihn eine wichtige Bedeutung hat denn er kann nicht von ihr los lassen.
Als Anton auf Karin Korteweg trifft muss er mal wieder an das Attentat denken: „Als hätte es so sein sollen, dass er vor unserem Haus lag“ (S.178, Oben) Er kann nicht davon los lassen, sobald er etwas von damals hört oder sieht muss er an die traurigen Taten denke die er damals mit erleben musste. Er spricht mit Karin darüber warum sie damals Fake Ploeg vor das Haus von den Steenwijks gelegt haben. Wäre ihm die Vergangenheit nicht derart wichtig so würde er mit Karin gar nicht darüber sprechen und würde sofort ein solches Gesprächsthema abblocken, dies tut er jedoch nicht. Denn er möchte alles genauestens über diese eine Nacht wissen. Eine weitere Darstellung davon, dass er nicht von der Vergangenheit loslassen kann und das es von hoher Bedeutung ist alles darüber herauszufinden.
Aber auch in dem Roman Was vom Tage übrigblieb spielt die Vergangenheit eine signifikante Rolle, da Mr. Stevens seine Vergangenheit nicht so recht verarbeiten kann und immer wieder an die Geschehnisse von damals denken muss. Mr. Stevens bemerkt erst ganz am Ende des Romanes oder zum Schluss der Geschichte hin, dass er in seiner Vergangenheit viele Fehlentscheidungen gemacht hat und das, das wirkliche Leben an ihm vorbei geflogen ist. Er hat immer an das Butler Dasein und der Besitztum der Würde und Größe als Butler festgehalten, aber Dinge die wirklich wichtig sind im Leben sind an ihm vorbei geflogen. Das beste Beispiel dafür ist Mrs. Kenton oder zum Ende der Geschichte hin Mrs. Benn, wie sie nun heißt, denn er hat sie geliebt, dies wird zwar von ihm nie erwähnt aber als Leser ist dies relativ schnell heraus zu interpretieren, aber auch Mrs. Kenton scheint Mr. Stevens mehr als auf beruflicher Ebene zu mögen. Als aber der wichtige Zeitpunkt kommt, als ein gewisser Mr. Benn um das mit fortgehen von Mrs. Stevens bittet, bleibt Mr. Stevens kontinuierlich in der Persönlichkeit eines Butlers. Er versucht Mrs. Kenton nicht zu hindern oder jegliches, obwohl sie eigentlich sogar fast danach bettelt. Er behält völlig die Fassung und lässt sich nicht weiter von dem Fortgehen von Mrs. Kenton beeinträchtigen, obwohl er sie weinend vom Hausflur aus hören kann besitzt er nicht die Courage etwas dagegen anzusetzen. Das wichtige daran ist jedoch das er sich im Verlauf des Romans immer wieder an Mrs. Kenton und an ihre Taten erinnert und dem Leser nicht ganz die Wahrheit rüber bringt. Denn er erinnert sich immer wieder gerne an die Vergangenheit mit Mrs. Kenton weil er sie geliebt hat und wahrscheinlich sogar immer noch liebt, dem Leser versucht er aber alles so zu erklären als wäre dies alles nur für das Wohl des Hauses und für die berufliche Zusammenarbeit gemeint. Aus diesem Grund ist er auch angeblich zu Mrs. Kenton nach Cornwall unterwegs, dass natürlich nicht der Wahrheit entspricht, er würde sie lieber wieder in seiner Umgebung haben weil er sie der artig lieb gewonnen hat.