Edgar Cayce - der Prophet in Trance Aus: Max Hoffmeister, "Reinkarnation - Antwort auf das Rätsel des Menschen ?" Achberg 1975
Edgar Cayce – der Prophet in Trance Aus: Max Hoffmeister, „Reinkarnation – Antwort auf das Rätsel des Menschen ?“ Achberg 1975Wer war nun dieser "Wundermann", über den als "religiösen Seher" im Juni 1954 die Universität von Chikago eine Promotionsarbeit zum Doktor der Philosophie annahm, und über den in Moskau sogar eine Vorlesung gehalten worden war ? Edgar Cayce wurde am 18.3.1877 als Sohn einfacher Landwirte in der Nähe von Hopkinsville, Kentucky, geboren. Sein Jugendwunsch war, Prediger zu werden. Aber die Umstände erlaubten es ihm nicht, eine dazu notwendige Ausbildung erhalten zu können. Er zog in die Stadt, wo er zunächst als Gehilfe in einer Buchhandlung und dann als Versicherungskaufmann arbeitete. Im 21. Lebensjahr verlor er durch eine Kehlkopfentzündung seine Stimme. Nach einem Jahr der Untätigkeit und Verzagtheit entschloss er sich, die Arbeit eines Photographen aufzunehmen. Diesen Beruf übte er solange aus, um für seine Familie den Lebensunterhalt zu verdienen, bis er durch die zunehmende Zahl der Readings, um die er ersucht wurde, diese Tätigkeit aufgeben musste. 1925 siedelte er nach Virginia Beach östlich von Norfolk über, wo ihm 1929 auf der höchsten Düne ein Hospital errichtet wurde, und wo er auch am 3.1.1945 starb.Welcher Art waren nun seine medialen Fähigkeiten, und wie waren sie schicksalsmäßig bedingt? Dazu nun einige charakteristische Angaben: Schon als zehnjähriger Junge hatte Edgar Cayce, als er die Bibel zum ersten Mal Seite für Seite gelesen hatte - er hatte dann die ganze Bibel von der Genesis bis zur Apokalypse 40 mal im Laufe seines Lebens gelesen! -, hatte also der kleine Edgar die brennende Sehnsucht verspürt, einst wie ein Jünger Christi ein Helfer und Heiler für leidende Menschen werden zu dürfen. Später hatte er ja dann Prediger werden wollen. Hier spüren wir das Wirken einer starken Individualität, und solch mächtige Impulse stammen aus vergangenen Erdenleben. „...Er war kaum älter als 7 oder 8, als er das erste Erlebnis eines Gesichtes hatte. Er saß allein in seinem Versteck im Freien und las in der Bibel über die Vision Manoahs, denn er liebte die Geschichte von Simson sehr (s. Buch der Richter Kap. 13-16). Plötzlich ertönte ein Summen, und ein heller Schein erfüllte die Lichtung, in deren Nähe er sich gewöhnlich verbarg, um die wundervollen Bibelgeschichten zu lesen. Als er aufschaute, sah er eine weiße Gestalt, hell wie das Mittagslicht. Eine Stimme erklang: "Deine Gebete sind erhört worden. Was willst du, dass ich es dir gebe?" "Einfach, dass ich anderen nützlich sein kann", antwortete er, "vor allem Kindern, die krank sind, und dass ich
meine Mitmenschen lieben kann". Ihm war, als habe ein anderer für ihn gesprochen. Die Gestalt verschwand lautlos". Die Hellsichtigkeit war also eine Naturbegabung, die sich erhielt. (..) "...Mit 12 Jahren wurde er sehr fromm und verbrachte viele Stunden mit dem Lesen der Bibel und mit Beten. Eines Abends, als er schon zu Bett gegangen war, erwachte er plötzlich und fand sein Zimmer erfüllt von Licht. Er vernahm eine Stimme, die ihm verkündete, ihm werde dereinst eine Kraft verliehen, um den anderen zu helfen, sofern er sie nur richtig anwendete". Wir können nun verfolgen, wie er zu dieser Aufgabe hingeführt wurde. ...
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meine Mitmenschen lieben kann". Ihm war, als habe ein anderer für ihn gesprochen. Die Gestalt verschwand lautlos". Die Hellsichtigkeit war also eine Naturbegabung, die sich erhielt. (..) "...Mit 12 Jahren wurde er sehr fromm und verbrachte viele Stunden mit dem Lesen der Bibel und mit Beten. Eines Abends, als er schon zu Bett gegangen war, erwachte er plötzlich und fand sein Zimmer erfüllt von Licht. Er vernahm eine Stimme, die ihm verkündete, ihm werde dereinst eine Kraft verliehen, um den anderen zu helfen, sofern er sie nur richtig anwendete". Wir können nun verfolgen, wie er zu dieser Aufgabe hingeführt wurde. Das Visionäre hängt ja mit dem Bildhaften zusammen, sodass es eigentlich wie folgerichtig erscheint, dass er Photograph wurde. Dahin wurde er aber durch den Verlust seiner Stimme geführt, da er in diesem Berufe nicht auf seine Stimme angewiesen war. Auch ein anderes wurde durch die Erkrankung be- wirkt. Als er nämlich in Hopkinsville als Lehrling eines Photographen arbeitete, führte der reisende Artist und Hypnotiseur Hart im Opernhaus eine Nachtvorstellung durch. Harts hypnotischer Heilversuch an Cayce blieb erfolglos. Ein ortsansässiger Mann namens Layne bot sich voll Mitleid an, ihn in Hypnose zu versetzen, um ihn durch Suggestion zur Selbstdiagnose zu veranlassen. Cayce konnte, in Hypnose versetzt, ungehindert sprechen. „Ja", begann er, „wir können den Körper sehen. Im Normalzustand vermag dieser Körper keine Sprechfunktion auszuüben, weil eine durch Nervenüberanstrengung verursachte Teillähmung der inneren Muskeln der Stimmbänder vorliegt. Es handelt sich hierbei um eine seelische Störung, die einen körperlichen Defekt bewirkte. Dieser könnte durch eine Kreislaufanregung in den befallenen Organen behoben wer- den, die durch Suggestion im hypnotischen Zustand möglich ist." Layne suggerierte dem Cayce Kreislaufanregung ein, Halspartie und Schlund färbten sich rosa, dann rot und schließlich violettrot. Nach etwa 20 Minuten räusperte sich der im Hypnoseschlaf befindliche Cayce und sagte: "Es ist jetzt alles in Ordnung. Das ‹bel ist beseitigt. Geben Sie die Suggestion, dass der Blutkreislauf wieder normal werde und dass die Person erwache." Nun begann Cayce zum erstenmal nach mehr als einem Jahr wieder normal zu sprechen. Wir hätten hier übrigens einen klassischen Fall für die psychosomatische Medizin vor uns. Die seelische Störung, die den Stimmverlust bewirkte, können wir darin erblicken, dass er nicht wie es sein Jugendwunsch war, Prediger werden konnte, und auch keine Aussicht sah, ein Heiler zu werden, sondern als Versicherungskaufmann tätig sein musste. Wir können auch vermuten, dass er in diese Krankheit: psychisch bedingte Kehlkopfentzündung, u.a. deshalb geführt wurde, um seine rnedialen Fähigkeiten zu entdecken und den objektiven Heilerfolg an sich selbst erst zu erleben. Man hat hier den Eindruck, als ob durch den hypnotischen Schlafzustand das weisheitsvoll Unterbewusste freigesetzt wird. „Wir sehen den Leib..." so und ähnlich beginnen die Readings oft, ob er nun seinen eigenen meint oder den eines anderen, der sich irgendwo auf der Weit befindet und einer Tätigkeit nachgeht, vor sich hatte. Ihm musste, wenn er in Trance war, nur der Name, Ort, Strasse und Staat genannt werden, um sich auf die betr. Person einstimmen zu können. Nach dem Experiment an sich selbst überredete Layne den Cayce dazu, ein solches Reading auch für ihn, der krank sei und dem kein Arzt bisher hatte helfen können, zu machen. Als Cayce wieder die Augen öffnete, fragte er, ob er etwas herausgefunden habe. Cayce sah sich die vollgekritzelten Blätter, die Layne beschrieben hatte, an. Ihn überraschten die ungewohnten Ausdrücke. Er las einige medizinische Fachausdrücke, die er aber falsch aussprach. „Wie konnte das aus mir kommen? Ich habe diese Worte noch nie gehört, habe keine Ahnung, was sie bedeuten." Das erste sog. Gesundheits- Reading hatte 1901 stattgefunden, E. Cayce war also damals 24 Jahre alt. Es war ja dies eines der merkwürdigen Phänomene, dass er in Trance die anatomischen und physiologischen Fachausdrücke perfekt beherrschte, obwohl er im Wachzustand nichts von Medizin wusste und nicht einmal ein einziges Buch darüber gelesen hatte . Später brauchte ihn Layne nicht mehr in Trance zu versetzen. Er zog die Schuhe aus, nahm Schlips und Kragen ab und legte sich auf eine Couch, um sich völlig zu entspannen. Er fand heraus, dass es das Günstigste war, wenn er mit dem Kopf nach Süden lag und mit den Füssen nach Norden. Wenige Minuten nach dein Hinlegen hatte er sich selbst in Trance versetzt. Die Suggestivformel, die gesprochen werden musste, lautete dann: „Du wirst jetzt ... (Name der Person) vor dir haben, der sich in ... (Strasse, Stadt, Staat) befindet. Du wirst seinen Körper jetzt sorgsam und gründlich untersuchen, mir die gegenwärtigen Symptome und deren Ursachen mitteilen und auch Ratschläge zur Behebung der ‹bel geben. Du wirst meine Fragen, die, ich stellen werde, beantworten." Nach einigen Minuten begann Cayce zu sprechen. Seine Aussagen wurden stenographisch aufgenommen und dann in Maschinenschrift übertragen. Ein Exemplar wurde in den "Cayce-Akten" aufbewahrt . Was geschieht aber mit den Wesensgliedern des Edgar Cayce, wenn er sich in Trance befindet? Was darüber geäußert wird, mutet sehr vage an. Man wird auch damit nicht zurecht kommen, solange man nicht die detaillierten Angaben R. Steiners studiert. Diese Studien müssen als Anregungen für eigene Forschungsarbeiten gemacht, als Hinweise zu gründlichen Beobachtungen genommen werden. So aber, solange diese Forschungsarbeit nicht getan wird, wobei man auch alle parapsychologischen Phänomene heranziehen, auch die parapsychologischen Arbeiten der Russen und anderer gründlich rnitzuberücksichtigen hat, solange diese Arbeit nicht geleistet ist, wird man beim Phänomen stehen bleiben müssen, es sich aber nicht erklären können, was unbefriedigt sein lässt. Das Bedürfnis nach Bewusstseinssicherheit fordert heraus, dass ein Phänomen erklärbar ist, damit wir es in Freiheit annehmen können. Auf diesem Hintergrund wird für uns bewusstseinsmässig problematisch, wenn wir z.B. Folgendes lesen: Oft begann Cayce seine Kundgaben für diese räumlich entfernten Menschen mit einigen Bemerkungen über deren Umgebung: "Hübsch rauher Wind hier diesen Morgen." "Winterthur, Schweiz. Eine wirklich reizende Stadt! Schöner Fluss." "Er will gerade das Haus verlassen und begibt sich in den Fahrstuhl." "Kein hässlicher Schlafanzug". "Da haben wir den Körper. 11.17 Uhr. Der Mann hat gerade die Zeitung weggelegt, die er gelesen hat." Diese letzten drei Angaben wurden nach- geprüft und bestätigt gefunden.Wenn man sagt, da liege eben nur Telepathie vor, so hat man damit noch gar nichts erklärt, man hat ja nur das Problem verschoben. Denn, was ist eigentlich Telepathie, worauf beruht sie? Während eines Readings unterbrach Cayce seine Kundgaben zweimal, um die Zeichensetzung seiner Stenotypistin zu verbessern, die auf der anderen Seite des Zimmers saß. Er war in Trance, hatte seine Augen geschlossen und wusste hinterher nichts von dem, was er gesagt hatte. Als nämlich Gladys Davis, die in den letzten 22 Jahren fast alle Readings stenographierte, einmal bei einem solchen kurz aus dem Fenster blickte und den kleinen Neffen Cayces gefährlich nahe am Seeufer hüpfen sah, angsterfüllt aber doch nicht wagte aufzustehen, unterbrach er sein Reading, ohne die Augen zu öffnen, und sagte gebieterisch. „Gehen Sie hinaus und holen Sie den Jungen." Dann ging das Reading weiter, als habe es keine Unterbrechung gegeben. Merkwürdig! Cayce lag in Trance, war beschäftigt mit einem Menschen, der sich in weiter Ferne befand, und bemerkte doch, was in seiner nächsten Umgebung vor sich ging, als wenn er mit offenen Augen um sich schaute. Er gab selbst offen zu, dass er nicht wüsste, wie sich das Ganze in ihm abspielte. Als seine Frau Gertrud in einem ihn selbst prüfenden Reading fragte, ob seine Auskünfte immer richtig seien, antwortete er, in Trance: "Sofern sich die Suggestion in der richtigen Bahn bewegt oder mit dem Wirken des Unterbewusstseins oder Seelischen in Einklang steht." Wir sehen, wie die Begriffe Unterbewusstsein und Seelisches nur hindeutend und unklar verwendet werden. Auf ihre Frage, ob diese Arbeit dem Körper schade, erwiderte er: "Dieser Körper wird in seiner Arbeit durch das Mediale oder Mystische oder Geistige gelenkt. Er wird von dem Leben beherrscht, das die Person führt, die sein Unterbewusstsein leitet, sobald er sich in diesem Zustand befindet. Sind die Gedanken gut, die dem Unterbewusstsein zur Erlangung seiner Auskünfte suggeriert werden, fühlt sich der Körper wohler." Das Gegenteil war der Fall, wenn einer Frage niedrige oder eigennützige Motive zugrunde lagen. "Der Körper muss in enger Berührung mit der geistigen Seite des Lebens bleiben, wenn er geistig, physisch, psychisch und finanziell erfolgreich sein will." Als Cayce nach diesem Reading seine eigenen Worte las, seufzte er nur. Das Problem war: Wie konnte man vergeistigt sein und dabei gleichzeitig mit einer Weit der materiellen Dinge fertig werden?. Wie richtig die Angaben über den Zusammenhang zwischen seelischem Verhalten und Körpergefühl sind, kann jeder an sich selbst beobachten. Hinsichtlich des eigenen moralischen Verhaltens kann man sehr viel von E. Cayce lernen. Wie aber kam nun Cayce zu diesen parapsychologischen Fähigkeiten? "Für ihn selbst bestimmte Lebensbotschaften offenbarten Cayce, dass er vor vielen Jahrhunderten ein hoher Priester in ƒgypten mit großen okkulten Fähigkeiten gewesen ist; doch Eigenwille und Sinnlichkeit hatten ihn keine ganz hohe Stufe erreichen lassen. In einer späteren lnkarnation in Persien war er ein Arzt. Einst blieb er nach einem Kriegsgefecht verwundet in der Wüste liegen. Allein, ohne Nahrung, Wasser und Zelt musste er drei Tage und Nächte in solcher physischen Qual verbringen, dass er die größten Anstrengungen unternahm, um sein Bewusstsein vom Körper zu lösen. Sein Versuch war erfolgreich. Hierin ist die Mitursache seiner heutigen Fähigkeit zu erblicken, seinen Geist von den Beschränkungen durch den Körper befreien zu können. Alle seine Tugenden und Fehler der Gegenwart wurden offen und frei auf diese oder jene seiner vielen Erfahrungen in früheren 1,eben zurückgeführt. Seine gegenwärtige Verkörperung war für Cayce eine Art Prüfung für seine Seelenentwicklung; es war ihm Gelegenheit gegeben worden, der Menschheit selbstlos zu dienen und damit den Hochmut, die materialistische Einstellung und krasse Sinnlichkeit seiner Vergangenheit wieder gut zu machen und zu überwinden." Hier haben wir eines der vielen Beispiele dafür, "Wie Karma wirkt". Dies ist übrigens der Titel eines Aufsatzes von R. Steiner, der darin eine ausgesprochen erkenntnistheoretische Betrachtung über Reinkarnation und Karma anstellt, eben ausgehend von unserem heutigen Wissenschaftsdenken.