1.        Einleitung

Bei der vorgestellten Unterrichtsstunde handelt es sich um ein fiktives Lernszenario, welches wir in der Lehrveranstaltung „Materialentwicklung und -analyse für den bilingualen Sachfachunterricht“ ausprobiert haben. Bei der Stunde soll es sich um eine 12. Klasse Politik bilingual im Gymnasium handeln, die das Thema Parteiensystem in Großbritannien durchnehmen. In der Stunde soll es um eine ein Entscheidungsspiel zum Thema „Einwanderung“ gehen. Die Lerngruppe ist fiktiv, jedoch an die Situation in einer 12. Klasse angepasst. Weiterhin sind die situativen Bedingungen fiktiv beschrieben. Außerdem fehlt das Stundenraster, da die Unterrichtseinheit in der Universität stattgefunden hat. Wir gehen aber bei der Unterrichtsstunde von einer Doppelstunde aus, so dass das Entscheidungsspiel, das wir mit den Schüler beziehungsweise Studenten durchführen wollen auch funktionieren kann.

        Wir sind auf das Thema Entscheidungsspiel gekommen, weil es eine sehr gut einsetzbare Methode im bilingualen Politikunterricht ist. Entscheidungsspiele kann man auf verschiedene Themen übertragen und regen die Schüler zum diskutieren und argumentieren an. Auf diese Weise kann man gut die kommunikativen Fähigkeiten der Schüler schulen und testen.

        Bei unserer Unterrichtsstunde handelt es sich um die Abschlussstunde der Einheit „Political System in Great Britain“. Wir werden hier nur unsere Stunde analysieren und nicht näher auf vorherige Stunden eingehen. Es sollen besonders die Methode des Entscheidungsspiels und die Meinungen der fünf großen Parteien in Großbritannien zum Thema „Einwanderung“ herausgearbeitet werden.

        Die Materialien, die wir in der Stunde benutzt haben, befinden sich im Anhang. Es handelt sich dabei um Informationen zur Partei, „role cards“, Ausschnitte der Parteiprogramme zum Thema Immigration und Vokabelzettel zur Entlastung des authentischen Materials.

         Wir haben uns bei der Ausarbeitung entschieden nur die männliche Form von Lehrer/Lehrerinnen beziehungsweise Schüler/Schülerinnen zu benutzen, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten.

2.        Beschreibung der Lerngruppe und der situativen Bedingungen

  1. Lerngruppe

        Bei unserem Lernszenario handelt es sich um eine bilinguale 12. Klasse des Gymnasiums. Die Klasse besteht aus 22 Schülern, 11 Jungen und 11 Mädchen im Alter von 17 bis 19 Jahren. Die Klasse kennen wir seit Beginn des Schuljahres, also seit ungefähr einem halben Jahr. Wir sind in der Klasse fünf Stunden die Woche und die von uns ausgewählte Gruppe stellt eine Doppelstunde dar.

        Ein Mädchen und ein Junge bilden die Leistungsspitze im bilingualen Politikunterricht, wobei die beiden jedoch sehr unterschiedliche Charaktere aufweisen. Das Mädchen meldet sich oft im Unterricht und gibt qualifizierte Aussagen. Der Junge hingegen meldet sich immer und wenn er nicht drangenommen wird, sagt er die Antwort einfach in die Klasse. Dabei sind seine Antworten meistens sehr gut, zwei bis drei Mal die Stunde sind seine Aussagen jedoch nicht durchdacht, doch besteht er immer darauf, dass er Recht hat. Der Rest der Klasse lacht zum Teil schon bei solchen Antworten oder ist genervt, dass er nicht einfach die Antwort der Lehrperson oder der Mitschüler akzeptieren kann.

        Die Leistungsschwächsten in der Klasse sind ein anderes Mädchen und ein anderer Junge. Die beiden sind sehr still und wissen meist die Antwort auf die Frage nicht, wenn man sie drannimmt. Auch im schriftlichen machen die beide teilweise viele Fehler. Eine besondere Förderung der beiden ist notwendig, damit sie nicht den Anschluss an die Klasse innerhalb dieses Halbjahres verlieren. Die beiden haben nicht nur in Englisch Probleme, sondern auch im Politikunterricht, da man zum Teil Fragen auf Deutsch stellt, um noch einmal sicher zu stellen, dass alle die Aussagen und Problematiken verstanden haben. Die beiden können oder wollen nicht mitarbeiten.

        Im Allgemeinen kann man aber sagen, dass das Sprachniveau innerhalb der Klasse sehr hoch ist. Man merkt den sprachlichen Unterschied einer bilingualen Klasse gegenüber einen anderen Klasse, besonders weil zwei Schüler bilingual erzogen worden sind und vier Schüler ein Jahr im englischsprachigen Ausland gelebt haben. Die Schüler können sich meistens gut ausdrücken und suchen nur selten nach Vokabeln. Wenn dies der Fall ist, sind es meist Fachvokabeln, die sie zu dem Zeitpunkt noch nicht hatten. Die Schüler sind dem bilingualen Politikunterricht gegenüber sehr positiv eingestellt und arbeiten gerne mit. Es ist selten in einer unserer Stunden passiert, dass sich nicht fast alle Schüler beteiligt haben. Meistens wollen alle was sagen und wissen immer noch etwas hinzuzufügen. Außerdem haben sie keine Scheu etwas falsch zu sagen oder ihre Antwort einfach mal zu sagen. Das ist nur aufgrund des guten Klassenverbands möglich.

        Für eine 12. Klasse ist es sehr erstaunlich, dass die Schüler so gut mitarbeiten und es nur zwei Schüler gibt, die fast nie mitarbeiten. Sie erledigen alle Aufgaben und meckern nur bedingt über gegebene Hausaufgaben und schriftliche Aufgaben im Unterricht. Das hätten wir, im vornherein, in den Stunden erwartet, in denen wir alleine mit den Schülern waren.

        Auch die Klassengemeinschaft ist in dieser Klasse sehr gut. Obwohl die Schüler aus verschiedenen Klassen zusammen gewählt worden sind, haben sie innerhalb der kurzen Zeit ein gutes Verhältnis zueinander aufgebaut und akzeptieren sich gegenseitig. Jeder lässt den Anderen aussprechen und akzeptiert auch andere Meinungen. Die Schüler melden sich jedoch häufig und wollen ihre Meinung zum Thema auch äußern, dies ist aber sehr lobenswert im bilingualen Politikunterricht.

        Das strebsame Lernen der Schüler ermöglicht es, dass man auch andere Methoden im Unterricht wie das Entscheidungsspiel anwenden kann. Die Schüler sind dazu bereit neue Methoden auszuprobieren und haben Spaß daran sich in andere Rollen hineinzuversetzen. Da die Schüler sehr motiviert sind so viel Englisch wie möglich zu sprechen und viele Schüler schon im Ausland gelebt haben oder bilingual aufgewachsen sind, eigenen sich Methoden wie das Entscheidungsspiel besonders gut in so einer Klasse. Sie arbeiten mündlich gut mit. Man kann also als Lehrer vermuten, dass die Schüler nicht schweigend vorne vor der Klasse sitzen werden und in die Luft gucken. Die Schüler kennen die Methode bereits, aus diesem Grund müssen die allgemeinen Regeln nicht noch einmal ausführlich besprochen werden, sondern man kann direkt mit der politischen Debatte, beziehungsweise mit der Erarbeiten des Materials anfangen. Dies spart viel Zeit.

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  1. Situative Bedingungen

Die Sitzordnung der Klasse ist im Prinzip des Frontalunterrichts aufgebaut. Die Schüler sitzen in drei Reihen, mit Blick Richtung Tafel, hintereinander. In der hinteren Reihe sitzen sieben Jungen, in der mittleren Reihe sitzen links vier Mädchen und rechts vier Jungen. In der ersten Reihe sitzen links vier Mädchen und rechts drei Mädchen. Generell gefällt uns die Sitzordnung nicht so gut, jedoch ist der Raum sehr klein und es gibt kaum eine andere Möglichkeit die Tische anders hinzustellen. Für Methoden wie das Entscheidungsspiel muss man alle Tische und Stühle zur Seite stellen, damit man ...

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