Obwohl er seit 1638 erblindet war, schrieb er die „Discorsi“ (ein wissenschaftliches Werk über Mechanik und die Fallgesetze), dass er aus dem Land schmuggeln lässt.
Geschichtliche Hintergrund
Um die Erzählung von Bertold Brecht „ Leben des Galilei“ besser zu verstehen ist es wichtig einen kurzen geschichtlichen Hintergrund zu machen, denn es waren die historischen Ereignisse aus dem 17. Jahrhundert die Brecht den Stoff für dies Buch lieferten.
Im 17. Jahrhundert hatte Italien keine politische und staatlische Einheit. Die Städte hatten ein republikanisches Staatswesen und am Anfang des 17. Jahrhunderts war Venedig die bedeutendeste Replublik. In diesen Staaten wurde die politische Macht von Vertretern der Patrizier und mehrere Adelsfamilien ausgeübt. Ökonomische Entwicklungen gab es kaum und deshalb war Italiens Lebensweise meistens feudal und agrarisch.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte die kirchliche Obrigkeit fast in allen italienischen Staaten einen grossen Einfluss. Dieser Einfluss erstreckte sich nicht nur auf das religiöse und geistige Leben, sondern auch auf den politischen und wisseschaftlichen Bereich. Die Inquisition (die institutinalisierte Ketzerverfolgung, der katolischen Kirche die im Mittelalter begann), war noch sehr mächtig, und ihre Ziele waren geistige und religiöse Erneuerungsbewegungen durchzusetzen um die alten Machtpositionen zu erhalten. Rom war die dominierende Stadt und wenn ein Staat oder ein öffentlicher Mensch sich von der Dominanz Roms und des Papsts zu entziehen versuchte, führte dies zu heftigen Konflikten mit der Kirche.
In dieser Zeit hat Galilei gelebt und so ist uns sein Streit mit der Kirche uns klar: Galileis astronomischen Entdeckungen standen im Widerspruch mit der Heiligen Schrift. Die Kirche hielt am geozentrischen Weltbild von Ptolomäus und Aristoteles fest, (bei dem die Erde den Mittelpunkt des Weltalla bildete) und Galileis Schriften über das kopernikianische Weltbild (in dem die Erde um die Sonne kreist) störten die Kirche. Ausserdem bediente Galilei seine Muttersprache und nicht Latein, die Sprache der Wissenschaft in jener Zeit. Galilei war jedoch offener gegenüber dem Volk und seine Forschungergebnisse wurden in Form von leicht verständlichen Dialogen veröffentlicht; das hatte die Kirche auch nicht gern, wenn so das Volk über die heiligen Dogmen zweifeln konnte.
Galilei kann nicht vergessen werden, wenn man über die italienische Geschichte spricht, weil er nicht nur in Italien, sondern auch in der ganzen Welt der Gründer des neuen Zeitalter der Wissenschaft war. Die Naturwissenschaft nach Galilei benutzte seine experimentallen Methoden um weiter zu kommen und Neues zu entdecken.
Zusammenfassung der Erzählung
Die Erzählung beginnt 1609 in Padua, wo Galileo Lehrer der Mathematik ist, und das kopernische Weltsystem studiert. „Galileo Galilei rechnete aus: Die Sonne steht still, die Erd kommt von der Stell“ .
Galileo glaubt, dass eine neue Zeit begonnen hat, weil was die Menscheit durch zweitausend Jahre glaubte, nicht mehr wahr ist: Die Menschheit glaubte, dass die Sonne und alle Gestirne des Himmels sich um die Erde drehten, aber Galileos Meinung nach ist die alte Zeit herum, „denn alles bewegt sich“.
Galileo nimmt Ludovico Marsili als Privatschüler an, der ihm die neue holländische Erfindung zeigt: das Fernrohr. Weil Galileo gern gutes Essen isst und gern guten Wein trinkt, aber kein Geld hat, verbessert er das Fernrohr und verkauft es der Republik Venedig für 500 Skudi.
Am 10. Januar 1610 entdeckten Galileo und sein Freund Sagredo am Himmel durch das Fernrohr Beweis den Kopernischen Systems. Der Mond ist wie die Erde: sie leuchten, weil beide von der Sonne angeleuchtet sind, es gibt kein Unterschied zwischen den beiden. Die Erde ist nicht der ruhende Mittelpunkt der Welt, um den die Sonne sowie die Planeten in merkwürdig verschlungengen Bahnen kreisen, sondern die Erde kreist selber mit den anderen Planeten um die Sonne. Sagredo warnt Galileo, dass diese Beweise sehr gefärlich sind, weil sie gegen die Kirche sind. Sagredo erzählt wie, vor zehn Jahren, ein Mann, Giordanno Bruno, verbrannt worden ist, weil er nicht an das geozentrische System glauben wollte. Doch Galileo ist sich seiner Sache sicher: Bruno hat seine Thesen nur behauptet, Galileo kann sie aber beweisen. Galileo muss sich vorsehen, er hält doch mehr experimentellen Beobachtungen als von Dogmen.
Galileo will am florentinischen Hof arbeiten und so bewirbt er sich um die Stelle eines Hofmathematikers. Er hat es geschaft und in Florenz ist Cosmo di Medici (der neunjährige Grossherzog von Florenz) zu Galilei gekommen. Cosmo wurde von Hofbeamten, einem Mathematiker und einem Philosophen begleitet. Sie wollten sich dessen Fernrohr vorführen und die neuen Erkenntnisse erklären lassen. Galileo lädt seine Besucher ein, durch das Fernrohr zu schauen, um seine Theorie zu bestätigen, aber sie wollen erst einen Disput mit ihm führen und lehnen es ab, einen Blick durch das Fernrohr zu werfen. Galilei hat sich das anders vorgestellt: „ Ich dachte mir, Sie schauen einfach durch das Fernrohr und überzeugen sich?“ Darauf lässt sich der Philosoph nicht ein; er wollte Gründe, obgleich Galileo meinte, dass ein Blick auf die Gestirne selber und seine Notierungen den Phänomen zeigten. Der Philosoph antwortete, dass die Theorie Galileos nicht nur die gesamte Wissenschaft der Antike, sondern auch die Hohen Kirchenväter selber anerkannten und so lehnte er am Ende die Diskussion ab und ging weg.
Trotz des Misserfolgs gibt Galileo nicht auf und obwohl die Pest in Florenz wütet, setzt Galileo seine Forschungen fort und verlässt Florenz nicht.
1616 bestätigt das Collegium Romanum Galileis Ergebnisse, obwohl einige Prälaten sich darüber lustig machen, weil sie nicht glauben könnten, dass die Erde sich bewegte:
„(...)Ein Mönch (spielt Komödie): Mir schwindelt. Die Erde dreht sich zu schnell. Gestatten Sie, dass ich mich an Ihnen einhalte, Professor. Er tut, als schwanke er, und hält sich an einem Gelehrten ein.
Der Gelehrte (mitmachend): Ja, sie ist heute wieder ganz besoffen, die Alte. Er hält sich an einem anderen ein.
Der Mönch: Halt, halt! Wir rutschen ab! Halt, sag ich!
Ein zweiter Gelehrter: Die Venus steht schon ganz schief. Ich sehe nur noch ihren halben Hintern, Hilfe!(...)“
Am 5. März bezeichnete das Heilige Offizium Galileos Lehre als absurd und setzt seine Anschauungen an den Index.
Acht Jahre lang hielt sich Galileo an das kirchliche Verbot, aber als Papst Gregor gestorben ist und von Urban VIII nachgefolgt wurde, schöpft Galileo neue Hoffnung da der neue Papst selbst ein Mathematiker war.
Im folgenden Jahrzehnt findet Galileis Lehre beim Volk Verbreitung. Eben während der Fastnacht 1632 wählen viele Städte Italiens als Thema die Astronomie, indessen könnte die Kirche es nicht annehmen. Deswegen, beordert die Inquisition 1633 den Forscher nach Rom, und nach mehr als drei Wochen im Kerker, unterwirft sich Galilei der Kirche und widerruft seine Theorie. Galileis Assistenten sind entsetzt, weil sie die Worte Galileis glaubten, der immer sagte: „Wer die Wahrheit weiss, der ist bloss ein Dummkopf. Aber wer sie weiss und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!“.
Von 1633 bis zu seinem Tod (1642) lebt Galileo als Gefangner der Inquisition in einem Landhaus neben Florenz.
Obwohl er halbblind ist, hat er eine Kopie seines Hauptwerks „Discorsi“ angefertigt. Galilei gibt Andrea (dem Sohn der Haushälterin, der jahrelang Galileis assistent war und jetzt ein junger Wissenschaftler ist) eine Kopie seines Werks, obwohl er Galileis Widerruf nicht annimmt. Galilei wollte, dass Andrea das Buch über die Grenze trug. Endlich hat Andrea verstanden warum Galileo seine Theorie widerrief und sagte: „(...) Andrea : Mit dem Mann auf der Strasse sagten wir: Er wird sterben, aber er wird nie widerrufen. _ Sie kamen zurück: Ich habe widerrufen, aber ich werde leben. _ Ihre Hände sind befleckt, sagten wir. _ Sie sagen: Besser befleckt als leer (...) (...) hätte ich wissen müssen, dass Sie sich lediglich aus einer hoffnunslosen politischen Schlägerei zurückzogen, um das eigentliche Geschäft der Wissenschaft weiter zu verbreiten“. Aber Galilei behauptete, dass es kein Plann gewesen ist und gesteht : „Ich habe widerrufen, weil ich den körperlichen Schmerz fürchtete“.
„Ich habe widerrufen, weil ich den körperlichen Schmerz fürchtete“.
Mit diesem Satzt zeigt Brecht ein Einblick Galileis Persönlichkeit, der in diesem Werk hervorragt: Er war ein egoistischer Mann, der nur an sich selbst dachte, ohne kaum Gedanken um die anderen Menschen in seiner Umgebung zu machen. Als er widerrief, hat er seine Assistenten, Freunde und Familie entäuscht und kümmerte sich nicht ihnen seine Position zu erklären. Um seine Tochter hat er sich auch nicht bekümmert: er blieb ganz gleichgültig als Ludovico Marsili, ihr Verlobter, wegen Galileis Theorie wegging: diese Theorie interessierte die Marsilis nicht, weil es seine Bauern verstören könnte, wenn sie glaubten dass frivole Angriffe auf die heiligen Doutrinen der Kirche ungestraft blieben.
Galilei war auch ein Opportunist: Er versuchte Geld zu verdienen ohne viel als Lehrer zu arbeiten. Das hatte er nicht gern, weil die Schüler meistens Dumm waren, sagte er. Ausserdem hat er eine Erfindung die nicht seine war an die Republik Venedig verkauft: das Fernrohr, das man sehr billig an jeder Strassecke Hollands kaufen könnte. Ein Geniesser war er auch: er ass und trank gutes Essen und Wein gern, und darum brauchte er Geld.
Dagegen, obwohl er sich nicht um die anderen Personnen zu kümmern schien, nimmt er auch auf sich selbst keine Rücksicht: während der Pestepidemie ist er in Florenz geblieben um seine Forshungen nicht zu unterbrechen.
Vor diesen antagonischen Einblicken der Persönlichkeit Galileis, die Brecht an diesem Stuck darstellt, was soll der Leser von Galilei denken?
Ich meine dass Brecht wollte, dass die Leser darüber dachten und ihre eigene Conclusion einreichteten. Meiner Meinung nach war Galilei nicht nur ein sehr kluger Mann, sondern auch ein Idealist, der viel für die Wissenschaft opferte, eben seine Ehre. War er wirklich ein Egoist? War er ein Feigling als er seine Theorie abschwor oder war er ein Held? Ein Held ist nicht nur ein Mensch der etwas sehr wichtiges macht; ein grosser Held ist auch ein Mensch der die Mut hat vor Allen zu erkennen, dass er ein Feigling ist! Er war sehr mutig, weil er in Geheimnis seine Schriften fortgesezt hat und ich glaube, dass er den Kampf mit der Kirche gewonnen hat; er war der Sieger, weil er, trotz allen Widerstände, immer seine Forshungen fortgefahren hat um mehr zu lernen und wissen; ausserdem hat er der Welt eine merkwüdige wissenschaftliche Erbschaft gelassen.
Bibliographie
- Bertolt Brecht “Leben des Galilei” – Edition Suhrkamp
- Bertolt Brecht “Vida de Galileu” – Portugália Editora
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