Arthur Schnitzler hat sich hauptsächlich mit erotischen Problemen, und mit der darstellung schwierigen und absonderlichen seelischen Zuständen befassen.Er schrieb eine Abhandlung. zu Problemen der Psychoanalyse. Er gilt auch als Vertreter der Dekadenzdichtung. Er verfügt über eine scharfe psychologische Einfühlung und Darstellung.
Im Leben seiner Eltern spielte die Religion kaum eine Rolle, also auch nicht in dem des Sohnes. Für Arthur Schnitzler war das „Judesein“ lediglich eine Frage der Rasse, der er sich weder entziehen konnte noch wollte. Schnitzler ist manchen heutigen Historikern weit voraus, wenn er von "den Schicksalen der modernen Juden" schreibt.Das konnte noch ein anderes Grund für die Nazionalsozialisten, Schnitzlers Bücher zu verbrennen.
Ich habe zwei Beispiele aus Schnitzlers Werk gewählt um zu zeigen, warum Schnitzler verbrannt wurde, so zu sagen.
Der Weg ins Freie wurde in der Verlagsanzeige als "der erste zeitgeschichtliche Roman des heutigen Wien" angepriesen und von vielen Zeitgenossen Schnitzlers als Enthüllungs- und Skandalgeschichte verstanden. Einige, wie Jakob Wassermann, glaubten, sich im Roman wiederzuentdecken. Schnitzlers Tagebuch belegt, dass der Autor tatsächlich viele Figuren nach lebendigen Vorbildern geschaffen hat.
Der Weg ins Freie zeigt die unterschiedlichen Lebensläufe und die Vielschichtigkeit des Milieus. Eigentlich beinhaltet das Buch zwei Romane, wie der Schriftsteller selbst anmerkt, die nicht in einer notwendigen Beziehung zueinander stehen: Das Verhältnis eines Barons zu seiner (nichtjüdischen) Geliebten sowie die Beziehung des Barons zu den jüdischen Figuren des Romans. Die neue Lage der jüdischen Bevölkerung Wiens durch den Antisemitismus, der Schlüssel zur Lösung der "Judenfrage", eben Der Weg ins Freie, allerdings nicht nur für Juden, ist das Leitmotiv des Buches.
Eine andere kontroversierte Werk von Schnitzler ist die Traumnovelle.In dieser Novelle ist das Leitmotiv der Traum.Der Traum gilt als ein Medium der Erkenntnis, da man in ihm verborgene Empfindungen aufspürt.
Die beiden zentralen Figuren in dieser Novelle sind Fridolin und Albertine. Sie sind verheiratet und es scheint, als ob sie eine intakte Beziehung führen. Jedoch wird in der Novelle deutlich, daß ihre Beziehung Gefahr läuft zu scheitern, da sie beide in Gedanken erotischen Verlockungen anderer erliegen.
So erkennt Albertine im Traum, daß ihre Beziehung zu Fridolin, aufgrund der vielen erotischen Verlockungen im Alltag, gefährdet ist. Diese Gefährdung wird durch Fridolins Erlebnisse angedeutet, jedoch durch Albertines Traum vertieft. Im Traum erkennt das Unterbewußte etwas, was im wachen Zustand unerkannt bliebe.
Albertine repräsentiert die "typische" Frau um die Jahrhundertwende. Sie hat früh geheiratet und mußte ihre Triebe unterdrücken, weil sie jungfräulich in die Ehe gehen sollte. Jetzt, wo sie älter geworden ist, empfindet sie die frühe Hochzeit und die sexuelle Unterdrückung als Verlust eines ausgedehnten Lebens einer jungen Frau.
Den Verzicht, den sie erlebt hat, versucht sie durch ihren Traum von einem Liebesabenteuer mit einem fremden Mann zu kompensieren. Sie macht Fridolin für ihren Triebverzicht verantwortlich. Das zeigt sich dadurch, daß sie in ihrem Traum kein Mitleid empfindet, als er gefoltert wird. Stattdessen macht sie sich über ihn lustig
Die Traumnovelle wurde als Schmutzliteratur betrachtet. Deswegwn wurde sie verbrannt vielleicht. Aber hier ist was Schnitzler selbst über Schmutzliteratur sagte: “Meiner Auffassung nach fällt unter die Rubrik Schmutzliteratur manches literarisch Erzeugnis, das mit der Behandlung sexueller Themen nicht das geringste zu tun hat”
Nachdem ich im Verlauf dieser Arbeit versucht habe, die Frage zu beantworten, die ich mir am Anfang gestellt habe, bin ich zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es keine logische Gründe gibt ein Buch ins Feuer zu werfen. Das war nicht ein Traum, sondern ein Alptraum. Ein Alptraum der Weltliteratur.
Bibliographie:
Schnitzler, Arthur: Traumnovelle, Reclam Verlag, Stuttgart, 1976
Schnitzler, Arthur: Aphorismen und Betrachtungen, Hrsg.v. Robert O. Weiss.
Frankfurt am Main: S. Fischer, S.313-314
Perlmann, Michaela L.: Arthur Schnitzler, Metzler Verlag, Stuttgart, 1987
Hebig.org/blog:10.Mai 1933: Bücherverbrennungen
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/schnitzl.htm
Hebig.org./blog : 10.Mai 1933:Bücherverbrennungen
Arthur Schnitzler: Aphorismen und Betrachtungen