SE Ausgewählte Kapitel des Wissensmanagement Clusters.

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Gruppenarbeit

 INSTITUT FÜR PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFTSTHEORIE

LVA-Nr.: 237.113

WS 2003/2004

LVA-Leiter: A. Univ.-Prof. Dr.  Rainer Born

SE Ausgewählte Kapitel des Wissensmanagement

Clusters

 

Gruppe 8:

Bernhard Freudenthaler (XXXXXX, 175)

Britta Höpflinger (0156368, 175)

Barbara Leonhardsberger (0155867, 175)

Johannes Miesenböck (0156867, 130)

Barbara Schmidl (0155834, 175)

Werner Wirtl (0155619, 175)

Präsentation: 15. Jänner 2004

  1. Inhaltsverzeichnis


  1. Einführung Clusters

  1. Was ist ein Cluster?

“Formal sind Cluster lokale Konzentrationen von Knoten, die durch ein Netzwerk oder besser, die durch verschiedene, einander überlagernde und überschneidende Netzwerke verbunden sind” ... “Ein Cluster kann daher als ein System zweiseitiger Netzwerke beschrieben werden, das in einer Region technologische und/oder organisatorische Gemeinsamkeiten schafft. Dabei ist zu betonen, dass es sich um ein System von Netzwerken handelt, nicht ein einziges, generelles Netzwerk, (...) sondern um ein komplexes Interagieren von (...) Spezialnetzwerken, in der Regel ohne Netzwerkmanagement”.

„A cluster is a geographically proximate group of interconnected companies and associated institutions in a particular field, linked by commonalities and complementarities. The geographic scope of a cluster can range from a single city to a country or even a network of neighbouring countries. Clusters take varying forms depending on their depth and sophistication, but most include end-product or service companies; suppliers of specialized inputs, components, machinery and services; financial institutions; and firms in related industries. Clusters also often include firms in downstream industries (that is, channels or customers); producers of complementary products; government and other institutions providing specialized training, education, information, research, and technical support (such as universities, think tanks, vocational training providers); and standards-setting agencies. Government agencies that significantly influence a cluster can be considered part of it. Finally many clusters include trade associations and other collective private sector bodies that support cluster members“ .

Wirtschaftscluster sind das Ergebnis von Spezialisierungsprozessen zwischen Regionen und der damit verbundenen Herausbildung regionaler Wettbewerbsvorteile.

Die Erscheinung der Spezialisierung von Regionen ist nicht neu. Marshall (1920) war einer der Ersten, der sich mit dem Wettbewerbsfaktor der räumlichen Nähe beschäftigt und die folgenden drei wesentlichen Gründe für die Entstehung von räumlichen Spezialisierungsmustern herausgearbeitet hat: Arbeitsmarkteffekte, Input-Output-Verflechtungen und Technologieffekte.

Die Arbeitsmarktvorteile von Clustern ergeben sich daraus, dass die Betriebe des Clusters ähnliche Qualifikationen nachfragen. Wenn eine gewisse Anzahl von Firmen zusammen kommt entsteht ein Arbeitsmarkt-Cluster, von dem die Betriebe auf verschiedene Weise profitieren. Sie müssen die Arbeitskräfte nicht selbst ausbilden, sondern können sie auf einem Markt für qualifizierte Fachkräfte zukaufen.


Bei entsprechend großer Zahl von Betrieben und Beschäftigten verbessern sich die Qualifikationen der Arbeitskräfte durch clusterinterne Lerneffekte. Ein weiterer Vorteil für die Betriebe ergibt sich aus der Mobilität der Arbeitskräfte = Wissenstransfer (Austausch, Abwerbung). Die Arbeitsmarktvorteile eines Clusters für alle Beteiligten entstehen somit aus einem “zweiseitigen Netzwerk” (Firmen, Arbeitskräfte). Neben dem Arbeitsmarkt-Qualifikations-Netzwerk sind Cluster gleichzeitig durch ein Tauschnetzwerk charakterisiert, wodurch ein effizientes System der Arbeitsteilung entsteht. Diese Input-Output-Vorteile von Clustern schaffen die Voraussetzungen für die Spezialisierung zwischen den Clusterakteuren. Es werden Tätigkeiten ausgelagert, die von anderen effizienter erbracht werden. Darüber hinaus entstehen Technologieeffekte im Austausch von tacit knowledge vor allem zwischen den Spezialisten im Netzwerk. Alle diese Effekte fördern einander. Jedes dieser Netzwerke unterstützt und verbessert die jeweils anderen in ihrer Funktionsweise.

Tichy (1997) unterscheidet dabei zwischen drei Arten von Beziehungen zwischen den Cluster-Akteuren.

  • Ein echter Cluster ist durch ein Beziehungsmuster des Typ A gekennzeichnet. Erst die Reziprozität zwischen den Clusterakteuren macht den Cluster flexibel und krisensicher. Er bezeichnet es als moderne Alternative zur vertikal integrierten Firma, sofern es gelingt, tacit knowledge zwischen den Netzwerkknoten des Clusters zu übertragen. Wieweit innerhalb von Clustern tacit knowledge übertragen werden kann, ist für ihr Funktionieren entscheidend. Dabei geht es weniger um technologisches Wissen als um organisatorisches Wissen. Kompetenz ist viel eher in der Organisation und nicht im Produkt verkörpert, und organisatorische Kompetenz stellt in der Regel kommunikativ schwer übertragbares Wissen (tacit knowledge) dar.
  • Typ B zeigt dagegen ein führendes Unternehmen mit mehreren, miteinander nicht verbundenen Lieferanten, ein System, das Tichy als “Pseudo-Cluster” um eine dominierende Firma bezeichnet, ein einseitiges Input-Output-Netzwerk mit bestenfalls kleinen Arbeitsmarktvorteilen.
  • Typ C zeigt schließlich einen “Sublieferanten-Pseudo-Cluster”, eine hierarchische Struktur mit Charakteristika, die dem Typ B ähnelt. Beide Typen können die Vorstufe eines Clusters bilden, welcher sich dann entwickelt, wenn Lieferbeziehungen zwischen den Sublieferanten entstehen. Wenn das jedoch nicht passiert, handelt es sich um ein mit hohem Risiko behaftetes Beziehungsgefüge, dessen Schicksal letztendlich nur vom Schicksal der dominierenden Unternehmung und deren Strategien abhängt.

Die Kooperation in einem Cluster bringt wichtige Vorteile :

  • ergänzende Erfahrungen verschiedener Unternehmen ermöglichen entscheidende Fortschritte in der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen,
  • es entstehen spin-offs in Form von Neugründungen, neuen Arbeitsplätzen und einem stärkeren, der Entwicklung förderlichen Wettbewerb,
  • verwandte Branchen erhalten zahlreiche Impulse für ihre Weiterentwicklung,
  • Cluster machen Regionen im internationalen Standortwettbewerb attraktiver.

  1. Auswirkungen des Beitritts zu EU

Durch die Einführung des Wettbewerbsrechts von der EU wurden staatliche Direktförderungen stark eingeschränkt. So hat sich das Cluster-Konzept zu einer vielversprechenden, jedenfalls praktikablen Alternative für regionale Technologie- und Exportoffensiven entwickelt. Cluster bzw. Regionen können Wettbewerbsvorteile erzielen bzw. Wettbewerbsstärken unterstützen, wenn Unternehmen und unternehmensnahe Dienstleister ihre Erfahrungen und Stärken kombinieren und dadurch ihre gemeinsame Wettbewerbssituation gegenüber der internationalen Konkurrenz verbessern. Das Cluster-Konzept liefert ein lösungsorientiertes Modell auf eine große Bandbreite unterschiedlicher Antworten und Herausforderungen, die letztendlich wiederum in ähnlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen ihren Ausgang nehmen.


  1. Clusterentwicklung

Der Prozess der Clusterentwicklung wird als hochkomplexer, voraussetzungsvoller Prozess erkannt, der an die beteiligten Akteure große Ansprüche stellt. Clusterentwicklung ist stärkenorientiert und innovationsorientiert – es ist ein Instrument zur Weiterentwicklung bereits vorhandener Stärken. Es eignet sich aber nicht zur kurzfristigen Überwindung struktureller Schwächen. Zumindest die folgenden Voraussetzungen sollten daher für die erfolgreiche Entwicklung von Clustern erfüllt sein:

  • Eine klare Fokussierung auf praktisch nachvollziehbare Kernkompetenzen. Cluster brauchen eine starke gemeinsame Identität.
  • Eine kritische Masse an Unternehmen mit internationalem bzw. europäischen Wettbewerbsniveau.
  • Die Unternehmen müssen von Anfang an Vorteile aus der Teilnahme an einem Cluster haben. Daher sollen Projekte in Clustern von den Unternehmen selbst (mit)getragen werden.
  • Cluster sind Netzwerke des Lernens. Dabei sollte nach dem Motto „Lernen von der Weltspitze“ vorgegangen werden.
  • Cluster brauchen geeignete, schlanke und professionelle Organisations- und Managementstrukturen.
  • Clusterentwicklung ist Aufgabe kleiner und exzellenter Teams aus Unternehmern und Experten aus den Bereichen der unternehmensnahen Dienstleistung, der Verwaltung und Sozialpartner.
  • Die öffentliche Hand kann Cluster durch geeignete Impulsprogramme, Partnerschaften, Öffentlichkeitsarbeit und innovative Servicemodelle, etwa nach dem Modell des „one-stopshop“ unterstützen.

Die Clusterentwicklung von den ersten relevanten Entwicklungsschritten bis zu einem sich selbst tragenden Organisationsnetzwerk verläuft in der Praxis in mehreren Entwicklungsphasen. In einem Lebenszyklusmodell des Vernetzungsprozesses können zumindest fünf Phasen idealtypisch unterschieden werden: Die Sondierungsphase, die Aktivierungsphase, die Aufbauphase und die Integrationsphase. Danach geht es weiter in die Transformationsphase, in der sich das Netzwerk z.B. wieder zurückbildet, sich mit anderen Verbundsystemen neuorganisiert oder neue Netzwerke bildet.

Sondierungsphase: In der Sondierungsphase geht es primär um die Identifizierung und Bewertung des vorhandenen Clusterpotenzials. Durch welche Intervention diese Vorphase tatsächlich initiiert wurde, lässt sich im nachhinein meist nicht eindeutig rekonstruieren. Meist steht jedoch eine politische Entscheidung bzw. Interessenskundgebung zu Beginn aller Aktivitäten, mit der ein bestimmter Wirtschaftsbereich gestärkt werden soll. Die Politiker selbst (z.B. Ressortleiter), zuständige Behörden oder Entwicklungsagenturen vergeben Aufträge zur Überprüfung des Clusterpotenzials. Häufig beinhalten diese Sondierungsaufträge bereits die Überprüfung der Machbarkeit einer koordinierten Clusterentwicklung. Diese Aufgabenstellung erfordert bereits in der Vorphase der Clusterentwicklung die Einbindung der relevanten Organisationen, denn letztendlich hängt es davon ab, ob eine ausreichende Masse an Markt-Know-how und Umsatz mobilisierbar ist. Es werden Feasibility-Studien und ähnliche Untersuchungen durchgeführt sowie Vorgespräche geführt, deren Ziel die Erhebung der Clusterpotentiale und die Aktivierung der Promotoren und Mentoren für das Clusterentwicklungsprojekt ist. Die meisten Sondierungsprojekte sind deshalb mit einem mehr oder weniger umfangreichen Aktivierungsauftrag ausgestattet. Umfang, Intensität und Methodenwahl der Aktivierung werden im günstigen Fall zumindest gemeinsam mit dem Auftraggeber oder noch besser, bereits unter Einbindung relevanter Schlüsselakteure des künftigen Clusters festgelegt. Oft wird der Aktivierungsauftrag jedoch von den Entwicklungsberatern bzw. Forschungsteams selbst definiert. Aktivierungsschritte, die ohne Backing durch den Auftraggeber erfolgen, sind jedoch im vorhinein zum Scheitern verurteilt.

Join now!

Aktivierungsphase: Die Aktivierungsphase wird meist durch die Go-Entscheidung des öffentlichen Initiators eingeleitet. Nach Abschluss einer positiven Machbarkeitsprüfung oder schon während eines laufenden Sondierungsprojektes wird die Entscheidung zugunsten der gezielten Aktivierung der potentiellen Clusterpartner getroffen. Die Aktivierung umfasst alle notwendigen Schritte, um den Start der koordinierten Clusterentwicklung zu ermöglichen. Sie endet meist mit dem Abschluss einer entsprechenden Kooperationsvereinbarung bzw. Gesellschaftsvertrages und einer öffentlichen Startveranstaltung, mit der die Initiative, ihre Steuerungsstrukturen und das Managementteam der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Aktivierungsphase ist im wesentlichen eine vorvertragliche Verhandlungsphase, die durch geringe Planungs- und Steuerungssicherheit gekennzeichnet ist. Hier zeigt sich, wer wirklich bereit ist, ...

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